Landesbischof aus Sachsen tauft Rettungsschiff für Flüchtlinge

Das Boot gehört dem Dresdner Verein „Mission Lifeline“ und wird momentan in Wewelsfleth umgebaut. Der erste Einsatz steht schon bald an.

Axel Steier (li.) und Tobias Bilz
Axel Steier (li.) und Tobias BilzStephan Wallocha / epd

Wewelsfleth/Dresden. Ein neues Flüchtlingsschiff des Dresdner Vereins „Mission Lifeline“ soll künftig Flüchtlinge im Mittelmeer retten. Der sächsische Landesbischof Tobias Bilz hat im schleswig-holsteinischen Elbhafen von Wewelsfleth bei Itzehoe die „Rise Above“ getauft. Der Verein hat das ehemalige Torpedo-Fangboot der Bundesmarine Ende 2019 erworben und baut es seitdem in Wewelsfleth zu einem Rettungsschiff um. Die Kosten belaufen sich nach Vereinsangaben auf rund 600.000 Euro und werden aus Spenden gedeckt. In den nächsten Wochen soll die „Rise Above“ ins Mittelmeer überführt werden, wo sie vor der nordafrikanischen Küste ihren ersten Einsatz beginnt.

Es sei ein Gebot der Nächstenliebe, Menschen vor dem Ertrinken zu retten, sagte der Bischof. Er unterstütze die lebensrettende Arbeit von „Mission Lifeline“, und ihn beeindrucke der hohe persönliche Einsatz der Crew. Bilz: „Die zivile Seenotrettung übernimmt stellvertretend Aufgaben, die dringend einer politischen Lösung bedürfen.“ Er sei auch stolz darauf, dass ein Schiff zur Rettung von Flüchtlingen von Sachsen aus losgeschickt werde.

Schneller als andere Schiffe

In etwa vier Wochen werde die „Rise Above“ ihre Fahrt beginnen, sagte Vereinsvorstand Axel Steier. Auf dem Weg nach Helgoland erfolge der Praxistest. Dann werde das Schiff Richtung Mittelmeer starten. Die zehn Mitglieder der Crew arbeiten ehrenamtlich. Das 25 Meter lange Schiff hat eine Krankenstation an Bord. Es kann zahlreiche Flüchtlinge aufnehmen und verfügt über aufblasbare Rettungsinseln.

Mit 18 Knoten (etwa 33 km/h) sei die „Rise Above“ schneller als andere Rettungsschiffe und könne auch mit der libyschen Küstenwache mithalten, sagte Steier. Wo die geretteten Flüchtlinge anlanden, sei noch offen. Frühere Schiffe des Dresdner Vereins waren nach Rettungseinsätzen beschlagnahmt worden. Die meisten Flüchtlinge würden aus Eritrea und dem Sudan stammen, so Steier. Frustrierend sei allerdings, dass ein Großteil von ihnen aller Voraussicht nach wieder in ihre Heimatländer abgeschoben wird. Der Dresdner Verein hat nach eigenen Angaben bisher mehr als 1.000 Menschen gerettet.