Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt für Debatte über assistierten Suizid

Kirche und Diakonie lehnen den assistierten Suizid als Regelangebot ab. Sie setzen auf seelsorgerische und psychologische Beratung.

Rebekka D. / Pixabay

Lübeck/Schwerin. Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt hat sich für eine konstruktive Diskussion über das Thema „Assistierter Suizid“ ausgesprochen. Dabei komme der im November 2021 gemeinsam von der Nordkirche und den Diakonischen Werken Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein entwickelten Stellungnahme weiterhin große Bedeutung zu, teilt die Landesbischöfin mit.

Dem Papier zufolge lehnen es Kirche und Diakonie ab, den assistierten Suizid als Regelangebot vorzuhalten. Vielmehr müsse Sterbewilligen, Angehörigen, behandelnden Ärztinnen und Betreuenden umfangreiche seelsorgerische und psychologische Beratung angeboten werden.

Besondere Grenzfälle

In besonderen Grenzfällen könne „die Hilfe zum assistierten Suizid die letzte Option sein, um einen Mensch in Not nicht allein zu lassen“, heißt es in der Stellungnahme. Auch müsse „die Tatsache der Begrenztheit und der Brüche des Lebens sowie der Sterblichkeit im gesellschaftlichen Diskurs präsent bleiben“.

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-SchmidtMarcelo Hernandez / Nordkirche

Ausgelöst wurde die anhaltende Debatte durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26. Februar 2020. Danach verstößt das Verbot einer geschäftsmäßigen Förderung des Suizids gegen das Grundgesetz. Damit stärkten die Richter das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen in Bezug auf das eigene Sterben und forderten den Gesetzgeber auf, neue Regelungen zu finden.


Lesen Sie auch
„Ich bitte den lieben Gott…“ – wie eine Schwerkranke im Hospiz die Debatte sieht
Landesbischof Meister: Mensch hat Recht auf Selbsttötung


In ihrem aus einer Online-Diskussionsreihe entstandenen Buch „Streitsache Assistierter Suizid – Perspektiven christlichen Handelns“ hat Kühnbaum-Schmidt bereits im Februar zusammen mit Experten und Theologen Perspektiven erläutert. „Die vorliegenden Vorträge wollen in der Debatte zum assistierten Suizid zu einer christlich profilierten Meinungsbildung beitragen. Sie fördern ein differenziertes Verständnis dessen, was christliches Handeln im Horizont der Liebe des dreieinigen Gottes bedeutet“, so die Landesbischöfin. (epd)