Kurschus: Himmelfahrt erzählt vom Ende aller Gewalt

In ihrer Botschaft zu Himmelfahrt ermutigt die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus, das Unheil nicht als alternativlos zu sehen und eine Vision vom radikal Anderen zu bewahren.

Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschlandepd-Bild / Christian Ditsch

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat zu Christi Himmelfahrt trotz Krieg und Ungerechtigkeit in der Welt zu Zuversicht ermutigt. „Gerade in Zeiten, in denen das Unheil alternativlos scheint, ist es so wichtig, eine Vision vom radikal Anderen zu bewahren“, erklärte die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen zum Himmelfahrtstag.

„Wir brauchen die ganz anderen Bilder von einer Welt, in der die Sanftmütigen das Erdreich besitzen, in der satt wird, wer nach Gerechtigkeit hungert, und in der Gott selbst alle Tränen trocknet“, fügte Kurschus hinzu. Man müsse gegen den Augenschein auf „das radikal Andere“ hoffen, von dem die biblische Geschichte der Himmelfahrt erzählt.

Christi Himmelfahrt: Ein Reich, in dem Gott regiert

Christi Himmelfahrt erzähle davon, dass die irdischen Verhältnisse nicht alles sind, sagte Kurschus: „Das Himmelreich beschreibt die radikale Alternative zu all der Ungerechtigkeit und dem Unfrieden, die auf der Erde herrschen: ein Reich, in dem Gott regiert. Und zwar ohne Gewalt, ganz anders als die Herrschenden der mächtigen Großreiche und Imperien.“

Der Feiertag wird seit dem vierten Jahrhundert immer 39 Tage nach Ostersonntag begangen, in diesem Jahr am 18. Mai. Biblische Grundlage ist neben dem Markus- und dem Lukas-Evangelium das erste Kapitel der Apostelgeschichte im Neuen Testament. Dort steht, dass der nach seiner Kreuzigung vom Tod auferstandene Jesus Christus vor den Augen seiner Jünger „aufgehoben“ wurde: „Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ (Apostelgeschichte 1,9).

Symbol der Wandlung

Himmelfahrt wird auch als Symbol der Wandlung und spirituellen Entwicklung der Persönlichkeit gedeutet. Theologen verweisen zur Erläuterung auf den englischen Sprachraum, wo es für das deutsche Wort Himmel zwei Begriffe gibt: „sky“ (profan) und „heaven“ (religiös). Der Tag wird in den Kirchen traditionell mit Gottesdiensten in Pfarrgärten, im Wald und auf Bergen gefeiert.