Kulturrat warnt vor Gefahren von KI für Jobs in Kreativbranchen

Der Deutsche Kulturrat fürchtet massive Auswirkungen durch Künstliche Intelligenz KI auf die Kultur- und Kreativbranche und fordert eine stärkere Regulierung. „Das ist eine der größten Herausforderungen im Kulturbereich überhaupt“, sagte Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Zimmermann der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwoch), Er verglich die Technik mit der Einführung von Robotern und der Automatisierung in der Industrie.

„Wir haben eine Technologie, die zu einem nicht unerheblichen Teil das, was im Kulturbereich produziert wird, teilweise ergänzen oder komplett ersetzen kann“, fügte Zimmermann hinzu. Umso wichtiger seien auch aus wirtschaftlicher Sicht des Kulturbetriebs klare Regeln für Anbieter von KI-Anwendungen.

„Es kann nicht sein, dass urheberrechtlich geschützte Werke ohne Genehmigung und ohne Entlohnung genutzt werden, um die künstliche Intelligenz zu schulen“, warnte Zimmermann und forderte klare Gesetze von der Bundesregierung: „Es muss aufhören, dass die KI-Unternehmen wie Wanderheuschrecken durch das Netz ziehen und die Daten von anderen zu Geld machen.“.

Wahrscheinlich werde es die KI noch lange nicht schaffen, richtig gute Gedichte zu schreiben, ergänzte der Kulturrats-Geschäftsführer: „Aber jenseits besonderer und kleiner Bereiche der Hochkultur verhält sich das anders – etwa im Design-Bereich.“ Auch dort, wo Gebrauchstexte verfasst werden müssten oder wo Gebrauchsmusik komponiert werde, spiele KI eine immer größere Rolle.

Der deutsche Kulturrat fordere die Politik deshalb auf, den Markt zu regulieren, so Zimmermann weiter: „Was wir brauchen, sind klare Lizenzierungsstrukturen. Wenn die KI unsere Werke nutzen will, damit sie so schlau und selbstständig wird, muss sie den Kulturbereich honorieren, entweder individuell oder kollektiv über eine Verwertungsgesellschaft.“

Außerdem müsse die Gesellschaft einen Rahmen setzen, „wie weit wir gehen wollen. Wir werden zum Beispiel klären müssen, ob Kunstwerke nur von Künstlerinnen und Künstler geschaffen werden können. Oder sagen wir, dass auch Maschinen dazu in der Lage sind.“

Bislang interessierten sich alle – auch die Bundesregierung – „zu stark für die ökonomischen Chancen und zu wenig für die Risiken“. Der Kulturbereich müsse der KI gegenüber offen sein, es aber „trotzdem nicht Unternehmen wie OpenAI, Google, Meta oder Huawei überlassen, über unser Leben zu entscheiden. Wir müssen darum kämpfen, dass ein Kunstwerk nur von einem Menschen geschaffen werden kann.“