Kulturministerium fördert Leipziger Gedenkort

Sachsen unterstützt den Aufbau eines neuen Gedenkortes in Leipzig mit 100.000 Euro. Der Verein Riebeckstraße 63 will im Pförtnerhaus der ehemaligen städtischen Zwangsarbeitsanstalt St. Georg eine Erinnerungsstätte einrichten, wie das Kulturministerium am Donnerstag in Dresden mitteilte. Die Anstalt sowie Nachfolgeeinrichtungen hätten der Marginalisierung und Ausgrenzung bis hin zur Verfolgung und Vernichtung von Menschen gedient.

Die Anstalt habe für eine repressive kommunale Fürsorgepolitik gestanden, die Armut, Arbeitslosigkeit und psychischen Erkrankungen mit Ausgrenzung, Disziplinierung und Arbeitszwang begegnete.

Mit den Fördergeldern will der Verein sein Domizil im ehemaligen Pförtnerhaus der Anstalt sanieren und einen Ort des Gedenkens schaffen. Einer der beiden Räume soll für Ausstellungen umgebaut werden. Die Mittel stammen aus dem Vermögen der Parteien, der ihnen verbundenen Organisationen und Massenorganisationen der ehemaligen DDR.

Unterstützt wird der Verein bei seinem Vorhaben auch vom Leipziger Städtischen Eigenbetrieb Behindertenhilfe, in dessen Trägerschaft sich das Gelände der früheren Anstalt befindet und von der Stadt Leipzig. In der Weimarer Republik war in der Riebeckstraße 63 ein Obdachlosenasyl untergebracht.

Während der NS-Zeit wurden dort viele der Insassen als „Asoziale“ verfolgt, das Gelände war Durchgangslager und Polizeigefängnis. In der DDR befanden sich vor Ort eine geschlossene Venerologische Station, ein Sozialheim und eine Langzeitpsychiatrie.