Klimakonferenz einigt sich auf Fonds für Schäden und Verluste

Eine gute Nachricht zum Start: Schon am ersten Tag der Weltklimakonferenz einigen sich die Staaten auf einen Fonds für arme Länder – und sagen erste Gelder zu.

Die Klimakonferenz in Dubai hat sich auf einen Fonds für arme Länder geeinigt
Die Klimakonferenz in Dubai hat sich auf einen Fonds für arme Länder geeinigtImago / Zuma Wire

Die Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai hat mit einem Durchbruch begonnen: Zum Auftakt brachten die Staaten einen Fonds auf den Weg, der arme Länder bei der Bewältigung klimabedingter Schäden und Verluste unterstützen soll. Die Staaten einigten sich auf die Funktionsweise des Finanzinstruments, wie die Konferenzpräsidentschaft mitteilte. Bereits am ersten Tag des zweiwöchigen Gipfels wurde damit eine Einigung bei einem der wichtigsten Themen erzielt.

Unmittelbar nach dem Beschluss kündigten Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) für Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate ihre Bereitschaft an, den Fonds mit jeweils 100 Millionen US-Dollar zu unterstützen. „Die Weltklimakonferenz in Dubai beginnt mit einem Erfolg und einer wichtigen Weichenstellung“, sagte Schulze. Auch die USA, Japan und Großbritannien sagten erste Gelder zu. COP-Präsident Sultan al-Dschaber erklärte, das Finanzinstrument werde Milliarden von Menschen unterstützen, die für die Folgen des Klimawandels besonders verletzlich seien.

Entwicklungsländer hatten Fonds gefordert

Der sogenannte Fonds für Schäden und Verluste („Loss and Damage“) war jahrelang von Entwicklungsländern gefordert worden. Aus dem Topf sollen besonders verletzliche Entwicklungsländer Geld abrufen können, wenn sie von Extremwettereignissen wie Stürmen, Fluten oder Dürren getroffen werden.

Vergangenes Jahr hatten sich die Staaten bei der Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el-Scheich bereits im Grundsatz auf den Fonds geeinigt. Der nun in Dubai auf den Weg gebrachte Vorschlag wurde von einem Komitee ausgearbeitet. Demnach werden nicht nur die westlichen Industriestaaten dazu aufgerufen, Gelder bereitzustellen, sondern auch Länder, die bisher keine traditionellen Geber sind. Dazu zählen etwa die aufstrebende Industrienation China sowie die Öl-exportierenden Golfstaaten. Dies war lange umstritten.

Nach Angaben des Bundesentwicklungsministeriums soll ein aus Entwicklungsländern und Industriestaaten zusammengesetztes Gremium entscheiden, wohin die Gelder des Fonds künftig fließen. Die Priorität solle auf Ländern liegen, die besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels seien, hieß es. Nach UN-Schätzungen könnte der Klimawandel in Entwicklungsländern ab dem Jahr 2030 jährlich Schäden in Höhe von bis zu 580 Milliarden US-Dollar verursachen.

Hilfswerke zeigen sich erfreut

Hilfswerke begrüßten den Durchbruch. Die Finanzzusagen zeigten „den ärmsten und verletzlichsten Staaten, dass deren Anliegen ernst genommen werden“, sagte die Klimaexpertin des evangelischen Hilfswerks, „Brot für die Welt“, Sabine Minninger. Zudem setze es die anderen großen Verursacher der Klimakrise unter Druck, in den Fonds einzuzahlen.

Zum Auftakt des zweiwöchigen Gipfels hatte COP-Präsident Al-Dschaber zu entschlossenem Handeln aufgerufen. Die Welt sei an einem entscheidenden Punkt angelangt, sagte er bei der Eröffnungszeremonie vor Delegierten aus aller Welt. Er versprach einen inklusiven und transparenten Prozess, der „eine freie und offene Diskussion zwischen allen Parteien fördert“. Alle Themen müssten auf den Tisch kommen, auch die Rolle fossiler Brennstoffe.

Gastgeber der jährlichen UN-Klimakonferenz sind in diesem Jahr die Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), einer der wichtigsten Öl-Exporteure der Welt. Für Freitag und Samstag ist ein Gipfel von Staats- und Regierungschefs aus aller Welt geplant, zu der auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) anreist. Die Klimakonferenz endet am 12. Dezember.