Kirchentag digital und mehr

Im Vorfeld des Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt wird in Westfalen einiges geboten.

Am 13. Mai beginnt der 3. Ökumenische Kirchentag – mit einigen wenigen Präsenz-Veranstaltungen in Frankfurt am Main und ganz vielen weiteren digitalen Angeboten, die von überall aus besucht werden können. Auch in der westfälischen Landeskirche, Gastgeberin des Kirchentags 2019 in Dortmund, sind Gruppen kreativ geworden und haben Formate für diese besondere Form des Kirchentags entwickelt.

Schwerte/Westfalen. „Wir haben vor allem auf Angebote gesetzt, die im Vorfeld auf den Ökumenischen Kirchentag aufmerksam machen und motivieren sollen, mitzumachen“, sagt Katja Breyer vom Landesausschuss Westfalen des Kirchentags. Zwei Initiativen liegen ihr dabei besonders am Herz: die „Actionbounds“, eine Art digitale Schnitzeljagd, die vor allem Konfis und Jugendliche ansprechen soll. Und der westfälische „Bibelblick“, für den 18 Tage lang jeweils eine Auslegung eines Kirchentags-Bibeltextes auf Youtube zu sehen ist.

Die Reihe „Bibelblick“ hat Harald Schroeter-Wittke, Professor für Praktische Theologie an der Universität Paderborn, angestoßen. „Mir ist es wichtig, dass der Kirchentag ein biblisches Rückgrat hat“, sagt er. „Die gemeinsamen Bibelarbeiten, die ein wichtiges Fundament des Kirchentags bieten, fallen ja jetzt weg. Es wird auch keinen Anlass geben, den Kirchentagspsalm gemeinsam zu beten. Also wollte ich die biblischen Texte auf andere Weise zur Geltung kommen lassen.“

Schroeter-Wittkes Idee: Ab dem 25. April wird in dem Youtube-Kanal „inpuzt“ täglich ein Impuls zu einem der neun für den Ökumenischen Kirchentag ausgewählten Bibeltexte eingestellt – bei zwei Durchläufen macht das 18 Videos, die man bis zum offiziellen Beginn des ÖKT hören und sehen kann.

Die Autorinnen und Autoren der Impulse haben alle eine Anbindung an Westfalen, sind ansonsten aber recht bunt durcheinandergewürfelt: Da redet etwa die Theologieprofessorin Helga Kuhlmann, der Künstler und Theologe Julian Sengelmann, die Landtagsabgeordnete Sigrid Beer, die Vikarin Jana Falcke oder auch deren Vater, der Astrophysiker Heino Falcke, der für das erste Foto eines Schwarzen Lochs berühmt wurde. Zwei Dinge waren Schroeter-Wittke bei der Auswahl der Auslegerinnen und Ausleger wichtig: Dass sie „der Welt zugewandt sind“, wie er formuliert – und dass viele junge Menschen dabei sind. „Die Hälfte hat eine Zwei oder Drei vorne beim Lebensalter“, betont der Theologe.

Viele der Impulse wurden im Gespräch zu zweit oder zu dritt aufgenommen; einige als Podcasts, einige als durchinszenierte Videos oder auch als Zoom-Gespräch. Eine Konkurrenz zu den traditionellen Kirchentags-Bibelarbeiten sollen sie ausdrücklich nicht sein; daher der Name „Bibelblick“.

Lutz von Rosenberg-Lipinsky zum Beispiel, kirchentagsbekannter Kabarettist aus Hamburg mit Wurzeln im ostwestfälischen Halle, wird ein Video dazu aufnehmen. Gerade sitzt er noch an seiner Auslegung zur Himmelfahrtserzählung aus der Apostelgeschichte, erzählt er im Gespräch mit UK. Zwei Assoziationen beschäftigen ihn, beide unter anderem von Corona inspiriert: die Frage, wie Christinnen und Christen ohne die Institution Kirche ihren Glauben leben – und die Idee von Himmelfahrt als „endlich mal wieder raus dürfen“. Mehr wird noch nicht verraten.

Am 12. Mai um 12.05 Uhr wird der zweite Ökumenische Kirchentag westfalenweit mit einer besonderen Bläseraktion eingeläutet. Darüber und über die „Actionbound“-Angebote für Jugendliche wird UK in den nächsten beiden Wochen
berichten.

Die Reihe „Bibelblick“ ist ab dem 25. April auf Youtube unter dem Stichwort „inpuzt“ zu finden.