Kirchen in Hamburg beten für Frieden in der Ukraine

Am zweiten Jahrestag des Ukrainekriegs fand in Hamburg ein ökumenischer Gottesdienst statt. Bischöfin Fehrs bekräftigte das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine. Erzbischof Heße warnte vor Gleichgültigkeit.

Zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben Vertreter der beiden großen Kirchen in Hamburg gemeinsam für Frieden gebetet. In einem Gottesdienst in der Hauptkirche Sankt Petri erinnerten die kommissarische Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, und der katholische Erzbischof Stefan Heße an das Leid der Menschen in der Ukraine.

Fehrs bekräftigte, die Ukraine habe ein Recht darauf, sich den Invasoren entgegenzustellen. „Wenn der Krieg erst da ist, sind zivile Mittel zur Lösung eines Konflikts am Ende“, sagte die Hamburger Bischöfin. „Wenn der Krieg erst da ist, kommen Panzer, Gewehre, Raketen und Drohnen. Und bei allem, es ist und bleibt legitim, wenn ein Land sich gegen einen völkerrechtswidrigen Angriff verteidigt und seine Freiheit sowie das Leben seiner Bürgerinnen und Bürger schützen will.“

Fehrs betonte: „Wir können angesichts all derer, die in der Ukraine kämpfen, durchhalten und leiden; all derer, die auch hier leiden, dies tun: Unsere Verbundenheit in herzlicher Ökumene ausdrücken. Das Unsägliche in Sprache fassen als Protest gegen das Töten und das Morden und die Zerstörung eines Landes mit seiner gesamten Kultur.“ Die Bischöfin erinnerte an den Einsatz des ukrainischen Volkes für mehr Demokratie, als sich 2014 Tausende auf dem Maidanplatz in Kiew versammelten. „Ihr Herz war voller Sehnsucht nach Freiheit.“

Heße erklärte: „Dieser Krieg, den wir jetzt erleben, der will ja nicht nur hie und da etwas zerstören, sondern der will ein Volk zerstören, der will es von der Bildfläche verschwinden lassen. Und deswegen ist es nicht nur ein Krieg gegen die Häuser, sondern gegen die Menschenleben in einer ganzen Kultur.“ Es sei ein Kampf ums Ganze.

Schlimmer noch als Krieg sei jedoch Gleichgültigkeit. „Ich kann gar nicht anders leben, als mich verantwortlich zu fühlen für meine Schwestern und Brüder“, sagte der Hamburger Erzbischof. „Es darf keine Globalisierung der Gleichgültigkeit geben. Dann sind wir alle geliefert, dann geben wir uns alle auf. Es braucht eine Globalisierung der Liebe.“

An dem Gottesdienst nahmen auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) und die Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg, Iryna Tybinka, teil. Im Anschluss legten sie gemeinsam mit Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit Kränze auf dem Rathausmarkt nieder. Für den Nachmittag waren zwei Kundgebungen in der Hansestadt angekündigt.