Kirche und Klimaschutz: So grün sind die Gemeinden
Die Bewahrung der Schöpfung ist der Evangelischen Kirche ein Anliegen. Was wird in den Landeskirchen und Kirchengemeinden schon umgesetzt? Was lässt sich abgucken? Hier einige Beispiele.
Netzwerk “Klima+Friedens-Insel Helgoland”
Teilnehmende sind nach eigenen Angaben neben der Evangelischen Kirchengemeinde bislang kommunal die Schule, das staatliche Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ und der Verein Jordsand. Die Voraussetzung für eine Teilnahme: Die Netzwerkpartner sollten sich in Verbindung mit Helgoland mit Frieden oder auch Klimafrieden befassen oder auch sich dafür engagieren.
Tiny Forest auf dem Friedhof Pferdebachstraße in Witten (NRW)
Auf einer brachliegenden Fläche des Evangelischen Friedhofs Pferdebachstraße in Witten wurde ein Mikrowald nach der Miyawaki-Methode angelegt. Dieser Tiny Forest, der etwa 500 Quadratmeter umfasst, dient nicht nur der Verschönerung, sondern bietet auch ökologische Vorteile.
Klima-Allianz der Religionen in Dortmund
Die Klima-Allianz ist eine Initiative, in der sich Menschen über ihre eigenen Weltanschauungsgrenzen hinaus zusammenfinden, um sich kennenzulernen, über verschiedenste Themen auszutauschen und für den Klimaschutz einzusetzen.
Kirchenkutsche der Evangelischen Kirche von Westfalen
Die Kirchenkutsche ist ein Projekt der EKvW, das auf einem Rahmenvertrag mit dem Lastenradhersteller Radkutsche basiert. Dank dieses Vertrags können kirchliche Lastenräder mit einem attraktiven Rabatt von 10 Prozent erworben werden. Die Kirchenkutsche lässt sich vielfältig für etablierte und neue Formen kirchlicher Arbeit einsetzen.
Ladesäulen der Kirchengemeinde Kleinmachnow (Brandenburg)
Evangelische Auferstehungs-Kirchengemeinde Kleinmachnow im Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf setzt auf elektrisches Laden mit E-Ladesäulen. Ihr Partner sind die “Inselwerke”. Laut Gemeinde gibt es 30 bis 50 Aktivitäten pro Monat. Der Gewinn geht an die Gemeinde. Dafür gab es übrigens den “Grünen Hahn”, den die Kirche für klimafreundliche Gemeinden vergibt.
Ökumenische Initiative „Wir kaufen anders“
Fairer Kaffee, faire Schoki: auf der Internetseite „Wir kaufen anders“ findet sich alles, was das Herz begehrt. Rund 20.000 Waren werden angeboten. Wer hier bestellt, kann sich sicher sein, dass die Produkte zertifiziert sind, versprechen die Anbieter. Die Verantwortung der Seite liegt bei der Evangelischen Landeskirche in Baden. Mit dabei sind aber viele Landeskirchen und Diözesen.
Kirchengemeinde Marienfelde in Berlin setzt voll auf Bio
Kirchengemeinde Marienfelde im Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg hat sich das ökumenische Siegel “Faire Gemeinde” gesichert. Die Gemeinde hat einen ganzen Maßnahmenkatalog. Unter anderem werden für den Gemeindebedarf regionale Bio-Produkte gekauft, beim Abendmahl wird Bio-Traubensaft verwendet, der Gemeindebrief wird auf Umwelt-Papier gedruckt, es finden Veranstaltungen wie etwa eine Pflanzentauschbörse statt.
Sitzkissen statt Heizung bei den Reformierten
Die Evangelisch-reformierte Kirche testet in der ostfriesischen Kirchengemeinde Rysum ein körpernahes Heizsystem, um im Winter komplett auf die bisherige Gasheizung verzichten zu können. Die Sitzkissen laufen über einen Akku elektrisch und können kabellos beheizt werden. Auch in der Nicolaikirche in Lüneburg setzt man auf Heizkissen.
Fernwärme aus Fruchtgummi in Bersenbrück (Osnabrück)
Die Bonnus-Kirche in Bersenbrück im Landkreis Osnabrück ist an ein Fernwärmenetz angeschlossen, dessen Energie aus der Vergärung von Produktionsabfällen namhafter Süßwarenhersteller wie Haribo oder Storck kommt.
Kirchengemeinden in Niedersachsen gründen Energiegenossenschaft
Der Kirchenkreis Wesermarsch setzt auf erneuerbare Energien: Eine Energiegenossenschaft soll den Weg zur Energiewende ebnen. Die Genossenschaft soll nicht nur in erneuerbare Energien investieren, sondern auch alle Aktivitäten rund um Klimaschutz und Energiewende im Kirchenkreis bündeln. Beteiligen können sich Kirchengemeinden, Gemeindemitglieder, Privatpersonen und Unternehmen aus der Region.
Intelligente Heizungen der Gemeinde Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein)
Als im letzten Winter die Heizkosten in der Kirchengemeinde Bad Oldesloe zu explodieren drohten, machte sich der Kirchenvorstand auf die Suche nach Lösungen – und wurde fündig: Mit einer selbst geschriebenen Software halbiert die Gemeinde Bad Oldesloe ihren Wärmeverbrauch. Niemand muss mehr zur Heizkörper laufen, alles läuft über den Computer.
Luft-Wärmepumpe für die Marienkirche Schönkirchen (Schleswig-Holstein)
Voraussichtlich noch in diesem Jahr sollen die Bauarbeiten an der Marienkirche in Schönkirchen beginnen. Das Ziel: Das Gotteshaus klimaneutral zu heizen, und zwar über eine Luft-Wärmepumpe. An den Kragen geht es etwa auch den alten Kirchenbänken. Damit das Konzept der Fußbodenheizung aufgeht, müssen sie gekürzt werden. Die Wiedereröffnung ist im Sommer 2025 geplant.
Klimagärten für Kinder in der Pfalz
„Klimagärten – Protestantische Kitas gemeinsam für die Schöpfung“ ist ein Projekt der Evangelischen Kirche der Pfalz. Knapp 30 Kitas beteiligen sich nach eigenen Angaben bisher an den Klimagärten. Viele Kindergärten würden sich ebenfalls an der ökumenischen „Kartoffel-Aktion“ beteiligen. Die Kinder pflanzen seltene Kartoffelsorten und beobachten, wie sie wachsen.
Repair-Cafés
Reparieren statt wegwerfen ist hierbei das Motto! Viele Kirchengemeinden bieten Repair-Cafés an, die meist von Ehrenamtlichen geleitet werden. Ob Laptop, Handy oder Toaster – hier werden defekte Gegenstände, meist gegen eine kleine Spende, wieder funktionstüchtig.
Photovoltaik auf Kirchdächern
Investitionen in Photovoltaik-Anlagen sind nicht nur gut für den Klimaschutz, sondern können auch dafür sorgen, dass die Energiekosten für Kirchengemeinden nicht so hoch ausfallen. Photovoltaik auf kirchlichen Gebäuden ist in der Vergangenheit oft am Denkmalschutz gescheitert. Einige Landesregierungen haben inzwischen die Hürden reduziert.