Kardinal Marx: Rechtsruck in Europa erschreckt mich

 Der Münchner Kardinal Reinhard Marx schaut „mit größter Sorge“ auf den politischen Rechtsruck in Deutschland und Europa. „Parteien finden erheblichen Zuspruch, die in weiten Teilen klar rechtsextreme Positionen vertreten“, sagte Marx in einem am Wochenende veröffentlichten Interview mit den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. „Das erschreckt mich.“

Der Kardinal fügte hinzu, er verstehe nicht, „wie ein überzeugter Christ Parteien wählen kann, die rechtsextrem sind, die nationalistische, rassistische und menschenverachtende Parolen verbreiten“. Mitglieder solcher Parteien könnten in der Kirche keine Verantwortung ausüben.

An die Adresse der künftigen bayerischen Staatsregierung richtete der Münchner Erzbischof eine Warnung: Sie dürfe sich von der AfD nicht treiben lassen, wenn diese Angst verbreite. Andere Parteien sollten auch nicht versuchen, die AfD in Wortwahl und Inhalt zu imitieren, um Stimmen zu bekommen. „Nach rechts muss eine klare Grenze gezogen werden.“

Marx sagte, die katholische Kirche begegne dem Rechtsruck auf ihre Weise: „Indem wir die Demokratie verteidigen, Populisten und Extremisten klar entgegentreten – und deren Schwarz-Weiß-Malerei und Verhetzung entlarven.“ Genau da setze das vor Jahren von den bayerischen Diözesen gegründete Kompetenzzentrum für Demokratie und Menschenwürde an.