Kandidat für St. Petri stellt sich vor

Der Theologe Jens-Martin Kruse will neuer Hauptpastor an St. Petri werden. Bei einem Gottesdienst hat er seine Schwerpunhkte genannt.

Jens-Martin Kruse vor der Hauptkirche St. Petri
Jens-Martin Kruse vor der Hauptkirche St. PetriThomas Morell

Hamburg. Mit einem Gottesdienst hat sich Pastor Jens-Martin Kruse in der City-Hauptkirche St. Petri (Mönckebergstraße) vorgestellt. Der 47-jährige Theologe ist einziger Kandidat bei der Hauptpastoren-Wahl am 5. Juli. Als Schwerpunkte seiner Arbeit nannte er Gottesdienste, Angebote für Familien und die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen. Kruse ist seit 2008 Pastor der deutschen Gemeinde in Rom. Sein Vater Wilfried Kruse war von 1998 bis 2002 Hauptpastor an St. Petri.
Die Hauptkirche St. Petri könnte ein "Laboratorium" sein, um neue Wege der kirchlichen Arbeit zu gestalten, sagte Kruse beim anschließenden Gemeindegespräch. Die zentrale Lage biete die Chance, mit Menschen in Kontakt zu kommen, "die mit Kirche nichts am Hut haben". Kirchliche Arbeit sei immer dort attraktiv, wo sie gut und professionell gemacht werde. Wichtig sei ihm der persönliche Kontakt zu den Menschen.

Die Bibel neu entdecken

In seiner Predigt warb Kruse dafür, die biblischen Geschichten neu zu entdecken. Die alten Texte würden dazu einladen, das eigene Leben zu befragen und neu auszurichten. Jesus habe seine Botschaft klar formuliert, aber immer auch seine Gegner zum Gespräch eingeladen. Gottes Liebe zeige sich in Gastfreundschaft, Solidarität und Großzügigkeit der Menschen. Der Glaube sei eine Herzenssache. Nur mit "halben Herzen" zu lieben, reiche nicht aus.
Kruse könnte Nachfolger von Hauptpastorin Martina Severin-Kaiser werden, die am 8. Juli 2016 im Alter von 57 Jahren überraschend gestorben war. Seine Amtszeit in Rom läuft 2018 aus. Prominentester Gast in seiner Gemeinde war im November 2015 Papst Franziskus.
Kruse ist in Buchholz in der Nordheide und Hamburg aufgewachsen. Nach seinem Theologie-Studium in Hamburg und Wien promovierte er über die Anfänge der Reformation. Danach war er Gemeindepastor in Quickborn-Hasloh bei Hamburg.
Am Mittwoch, 21. Juni, um 19.30 Uhr hält Kruse im Gemeindehaus einen Vortrag über seine Ziele für die Arbeit an der Hauptkirche. Anschießend stellt er sich den Fragen der Besucher. Die Synode des Kirchenkreises Hamburg-Ost kommt am Mittwoch, 5. Juli, zusammen, um über den neuen Hauptpastor zu entscheiden. (epd)