Jewrovision beendet – „Kraftvolles Zeichen“ gegen Antisemitismus

Beim allerersten Wettbewerb habe niemand erahnen können, welche Dimension er einmal annehmen werde: Das sagt der Präsident des Zentralrats der Juden über die Jewrovision. Sie hatte in diesem Jahr eine besondere Botschaft.

Vor mehr als 2.500 Zuschauern und mit 13 teilnehmenden Gruppen ist die Jewrovision zu Ende gegangen – der „größte Tanz- und Gesangswettbewerb für jüdische Jugendliche in ganz Europa“. Die Botschaft der teilnehmenden Jugendlichen sei unmissverständlich gewesen, wie der Zentralrat der Juden in Deutschland am Ostermontag mitteilte: „Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir leben unsere Jüdischkeit. Wir treten Antisemiten, Verschwörungsideologen und radikalen Demokratiefeinden entschlossen entgegen.“

Viele Jugendliche hätten nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober im eigenen Umgeld Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren, wie es weiter hieß. Die Jewrovision unter dem Motto „Time to Shine“ sei insofern nicht nur ein musikalisches Großereignis gewesen, „sondern auch ein kraftvolles Zeichen an die Jugendlichen, dass sie nicht allein sind“. Bei der Eröffnung hatte Zentralratspräsident Josef Schuster dem Publikum zugerufen: „Wir werden uns vom Terror nicht einschüchtern lassen.“

Den Wettbewerb entschied das Jugendzentrum Halev aus Stuttgart für sich. Zur Jury gehörten unter anderen der Sänger Mike Singer, „Culcha Candela“-Musiker Mateo Jaschik, Sängerin Kim Gloss, Schauspielerin Susan Sideoropolous, Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botman sowie der Jugendreferent der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden, Nachumi Rosenblatt. Die „Jewro“ sei wie eine Art Familientreffen, erklärte Schuster: „Alle Teilnehmer haben Außergewöhnliches geleistet und gehen mit einem erhabenen Gefühl nach Hause.“

Die Jewrovision wurde 2002 auf einer jüdischen Jugendfreizeit im rheinland-pfälzischen Bad Sobernheim ins Leben gerufen und wird in wechselnden Städten ausgerichtet; seit 2013 vom Zentralrat der Juden. Der Wettbewerb nach dem Vorbild des Eurovision Song Contest ist in eine viertägige religiöse Jugendbewegung eingebettet. Er findet in der Regel in der Stadt des Vorjahressiegers statt.