Hygiene-Regeln für Gottesdienste werden verschärft

Der Lockdown wird härter, doch Gottesdienste bleiben erlaubt – wenn auch mit strengeren Regeln. Die reformierte Kirche rät ihren Gemeinden bei hohen Inzidenzwerten zu Absagen.

Nur mit viel Abstand sind Gottesdienste möglich
Nur mit viel Abstand sind Gottesdienste möglichRolf Zöllner / epd

Berlin. In ihrem Beschluss zu den Corona-Schutzmaßnahmen haben Bund und Länder schärfere Regeln für Gottesdienste festgelegt. Auch in Kirchen, Synagogen und Moscheen soll künftig eine Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske gelten, teilte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstagabend nach den Beratungen mit. Zusammenkünfte mit mehr als zehn Personen müssen zudem spätestens zwei Werktage davor beim Ordnungsamt angemeldet werden. Auch der stark betroffene Landkreis Gifhorn in Niedersachsen hat härtere Maßnahmen ergriffen.

Festgeschrieben werden sollen auch der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Teilnehmern und ein Verbot von Gemeindegesang. Die einzelnen Regelungen legen die Bundesländer in ihren Verordnungen fest. Die Regierungschefs einigten sich am Dienstag auch auf eine Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln. Als solche gelten die meist blauen Hygienemasken, auch OP-Masken genannt, sowie die als besonders sicher geltenden FFP2-Masken.

Gemeinden entscheiden allein

Unterdessen empfiehlt die Evangelisch-reformierte empfiehlt ihren Gemeinden ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 200 in einem Landkreis oder einer Stadt auf Präsenzgottesdienste zu verzichten. Grundsätzlich entschieden darüber jedoch die Kirchengemeinden „selbstständig, sachkundig und mit hohem Verantwortungsbewusstsein“, sagte Kirchenpräsident Martin Heimbucher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bereits im Dezember hätten 30 bis 40 Prozent der bundesweit 145 reformierten Gemeinden entschieden, bis auf weiteres auf Präsenzgottesdienste zu verzichten.

Mit Maske und Abstand dürfen weiter Gottesdienste gefeiert werden
Mit Maske und Abstand dürfen weiter Gottesdienste gefeiert werdenJens Schulze / epd

Heimbucher betonte, dass die Landeskirche sowohl Präsenzgottesdienste mit Hygienekonzept als auch alternative Gottesdienstangebote ohne Präsenz respektiere und mittrage. Das gelte auch bei einer weiteren Verschärfung des Lockdowns. Die Gesundheitsämter hätten bestätigt, dass in Gottesdiensten kein erhöhtes Infektionsrisiko bestehe, wenn die Hygienekonzepte eingehalten werden. Das bedeute: Eingang und Ausgang der Kirchen müssen überwacht werden, die Gemeindeglieder müssen mit einem Mund-Nase-Schutz auf Abstand sitzen und dürfen nicht singen.

Kirchenpräsident Heimbucher unterstrich die seelsorgerliche Bedeutung von Gottesdiensten: „Je länger die Menschen massive Kontaktbeschränkungen in ihrem Alltag hinnehmen müssen, desto stärker ist bei vielen das Bedürfnis da, wenigstens einmal in der Woche einen Ort aufzusuchen, an dem sie Zuspruch, Trost und Stärkung erfahren.“ Solange dies gut verantwortbar sei, sollten Kirchengemeinden diesem Bedürfnis entgegenkommen.

Schulungen geplant

Bereits seit dem vergangenen Frühjahr habe die reformierte Kirche ihren Kirchengemeinden zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, um technische Geräte für digitale Gottesdienstformate anzuschaffen. Etwa 150.000 Euro seien bisher dafür abgerufen worden, sagte Heimbucher. Sehr viele Kirchengemeinden seien nun gut ausgestattet. Über die bereits vermittelten Fortbildungen hinaus kündigte er weitere Schulungen für Interessierte in den Gemeinden an. (epd)