Humanitäre Helfer fordern Lösungen von Afrika-Klimakonferenz

Zum Auftakt des ersten Afrikanischen Klimagipfels haben humanitäre Helfer am Montag vor einer Zunahme klimabedingter Notlagen auf dem Kontinent gewarnt.

Zum Auftakt des ersten Afrikanischen Klimagipfels haben humanitäre Helfer am Montag vor einer Zunahme klimabedingter Notlagen auf dem Kontinent gewarnt. „Die Klimakrise ist bereits eine humanitäre Krise“, betonte Mohammed Mukhier, Afrika-Direktor der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC). Der Afrika-Klimagipfel tagt von Montag bis Mittwoch in der kenianischen Hauptstadt Nairobi.

Laut Mukhier tragen benachteiligte Gruppen die Hauptlast klimabedingter Veränderungen. „Trotzdem bleibt Afrika der am gröbsten vernachlässigte Kontinent, wenn es zu Klimaanpassungsprogrammen und Zugang zu Finanzierung kommt.“ Nun sei der richtige Zeitpunkt, diese Lücke zu schließen.

In einer gemeinsamen Erklärung des designierten Präsidenten der UN-Klimakonferenz in Dubai (COP28, ab 30. November), Sultan Ahmed Al-Jaber, Kenias Staatspräsident William Samoei Ruto sowie des Vorsitzenden der Kommission der Afrikanischen Union (AU), Moussa Faki Mahamat, zum Gipfelauftakt hieß es, Afrika sei ein Kontinent enormer Möglichkeiten. Es verfüge über ein reichhaltiges Potenzial erneuerbarer Energien, das nur auf Erschließung warte. Die AU, Kenia und COP28 bekräftigten, dass die Regierungen und Völker Afrikas eine zentrale Rolle dabei spielen wollten, wirksame Lösungen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu schaffen.

Die Organisation Oxfam kritisierte unterdessen, dass wirtschaftlich starke Länder 2021 lediglich 2,4 Milliarden Dollar und damit weniger als fünf Prozent der benötigten klimabezogenen Hilfen für Ostafrika gezahlt hätten – obwohl sie weitgehend für die Verschärfung der Klimakrise in Ostafrika verantwortlich seien. Die Summe stehe in krassem Gegensatz zur Summe von 53,3 Milliarden Dollar, die Ostafrika jährlich benötige, um seine Klimaziele für 2030 zu erreichen, so der am Montag veröffentlichte Oxfam-Bericht „Unfair Share“.

Von zunehmenden Konflikten infolge des Klimawandels berichtete zu Wochenbeginn auch das Fachmagazin „The Africa Report“. Demnach ist der zentralsomalische Bundesstaat Galmudug zum „Epizentrum klimabedingter Verwerfungen“ am Horn von Afrika geworden. Die Zeitschrift berichtet von einer einst eng verbundenen Gemeinschaft in der Region. Jedoch werde diese durch Wasserknappheit und schwindendes Weideland auseinandergerissen. „Hirten haben sich gegeneinander aufgelehnt und Familien werden in Massen vertrieben“, heißt es.

In Nairobi wollen Afrikas Regierungschefs gemeinsam mit Tausenden Delegierten nach Lösungen für Afrikas Klimaprobleme suchen. Das Forum gilt als Vorbereitungstreffen für die UN-Klimakonferenz COP28, die im November in Dubai tagt. Im Fokus stehen auch westliche Industrieländer als historische Verursacher CO2-bedingter Erderwärmung.

Die Oxfam-Direktorin für Afrika, Fati N’Zi-Hassane, sagte: „Selbst nach ihren eigenen Berechnungen haben die reichen Länder nur einen symbolischen Betrag gezahlt, um Ostafrika bei der Eindämmung der Klimakatastrophe zu unterstützen.“ Im Zentrum der ostafrikanischen Hungerkrise stehe „eine himmelschreiende Klima-Ungerechtigkeit: Reiche Umweltverschmutzer ignorieren die Milliarden, die sie Ostafrika schulden, während dort die Menschen aufgrund der Klimakatastrophe hungern müssen.“

Eine lang anhaltende Dürre und unregelmäßige Regenfälle haben in der Region Ostafrika nach Oxfam-Angaben fast 13 Millionen Tiere getötet und Millionen Menschen ohne Einkommen und Nahrung zurückgelassen. Mehr als 40 Millionen Menschen in den vier Ländern litten Hunger. Trotz enormen humanitären Bedarfs hätten die reichen Länder für 2023 bislang nur etwa ein Drittel des UN-Hilfsaufrufs für Ostafrika erfüllt.