Hochwasser in Niedersachsen: Friedhöfe unter Wasser

In vielen Gegenden Niedersachsens standen ganze Landstriche unter Wasser. Das hat Folgen für Friedhöfe: Bestattungen mussten verschoben werden, absackende Gräber und Grabsteine sind ein Problem.

Anschwellende Gräben können auch Friedhöfe überfluten. Das Foto zeigt Gräber in Loppersum.
Anschwellende Gräben können auch Friedhöfe überfluten. Das Foto zeigt Gräber in Loppersum.Werner Jürgens

Der Starkregen und das Hochwasser der vergangenen Wochen stellen viele Kirchengemeinden im äußersten Nordwesten Deutschlands vor große Herausforderungen. Beerdigungen müssen bis auf Weiteres verschoben werden. Außerdem sind einige Gräber infolge der anhaltenden Niederschläge abgesackt.

Besonders kritisch ist die Lage lange in Oldenburg und Cloppenburg gewesen. Ostfriesland scheint vergleichsweise glimpflich davongekommen zu sein, obwohl auch dort Auswirkungen zu spüren sind.

Keine Bestattungen in Oldenburg

In Oldenburg hat es vor allem die beiden städtischen Friedhöfe an der Sandkruger Straße und am Schafjückenweg getroffen. Bei einigen tiefer gelegenen Grabflächen sind die Grundwasserpegel so stark gestiegen, dass zu Jahresbeginn überhaupt keine Bestattungen mehr stattfinden konnten.

An der Sandkruger Straße wurde vorsorglich ein mobiler Deich errichtet, um den Friedhof und umliegende Wohngebiete zu schützen. „Immerhin sind bis jetzt noch keine Absackungen festgestellt worden, so dass in dieser Hinsicht vorerst kein Handlungsbedarf für Besitzer und Besitzerinnen von Gräbern besteht“, berichtet Katharina Bode vom Presseamt der Stadt Oldenburg.

Während der Beerdigung laufen die Pumpen

Keine Gefahr trotz zwischenzeitlichen Hochwassers in umliegenden Gewässern bestand hingegen für den Parkfriedhof im Oldenburger Stadtteil Bümmerstede. Ursache für den Anstieg der Pegelstände war eine „kontrollierte Steuerung zwischen Hunte, Osternburger Kanal und Bümmersteder Fleth zur Maximierung des Wasserabflusses“, so die Oldenburger Polizei.

Das Hochwasser in Niedersachsen hat ganze Landstriche unter Wasser gesetzt
Das Hochwasser in Niedersachsen hat ganze Landstriche unter Wasser gesetztImago / Imagebroker

Auf dem Friedhof von Kirchweye sind viele der an der überschwemmten Hache liegenden Rasengräber abgesackt. „Bedrückend“ nennt Frauke Wetjen, die Vorsitzende des Friedhofsausschusses der Weyer Felicianus-Gemeinde, das Bild. „So etwas habe ich noch nie gesehen.“

Auch in Cloppenburg hatte der ständige Regen Konsequenzen. Die katholische St.-Andreas-Gemeinde versucht, mit Pumpen dafür zu sorgen, dass die Särge bei Beisetzungen möglichst nicht in Wasser abgesenkt werden müssen.

Wie die Geschäftsführerin der Kirchengemeinde, Karin Niemöller mitteilt, sind manche Gräber bereits um bis zu einen halben Meter abgesackt und sollen nun schnell mit Erde aufgefüllt werden.

Grabsteine werden instabil

Ein weiteres Problem sind instabile Grabsteine und Grabumrandungen. Betroffenen Angehörigen wird geraten, umgehend Mitarbeitende des Friedhofs zu kontaktieren und sich mit ihnen abzustimmen.

Etwas entspannter ist die Lage in Ostfriesland. Dennoch:„ Bei uns ist ein höherer Wasserstand zu verzeichnen“, erzählt der für die Friedhöfe in Wittmund und Ardorf zuständige Pastor Thomas Thiem.

Urnenfelder sind weniger betroffen

„Kürzlich hatte ich eine Beerdigung im Friedwald Wittmund, wo der Gang zum Baumgrab problematisch war“, sagt Thiem. „In unserem Gebiet kommen Pumpen je nach Bodenbeschaffenheit zum Einsatz, um das Wasser abzuleiten.“ Die Beisetzung von Urnen sieht er weniger problematisch, aufgrund des geringeren Aushubs. „Bei Sargbestattungen behindert Wasser jedoch den Zersetzungsprozess. Das gilt es nun mittelfristig weiter zu beobachten.“