Hausärzte sehen Pläne zur Notfall-Telemedizin kritisch

Die Hausärzte bewerten das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Rund-um-die-Uhr-Angebot für Telemedizin im Rahmen der geplanten Notfallreform kritisch. Zwar gebe es in dem veröffentlichten Eckpunktepapier einige positive Reformansätze, sagte die Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, der „Rheinischen Post“ (online Dienstag/Mittwoch Print) in Düsseldorf. Es bleibe jedoch die Frage, woher in Zeiten des Fachkräftemangels die benötigten Ärztinnen und Ärzte sowie die nichtärztlichen Fachkräfte kommen sollen.

An vielen Stellen des Eckpunktepapiers des Ministers scheine nach wie vor das Motto „Viel hilft viel“ zu gelten, monierte die Verbandsvertreterin. Bestes Beispiel sei das Vorhaben, ein 24-Stunden ärztliches, telemedizinisches Versorgungsangebot aufzubauen. „Sollen Hausärztinnen und Hausärzte jetzt ihre Sprechstundenzeiten einschränken, um stattdessen Notfall-Telemedizin zu machen?“, fragte Buhlinger-Göpfarth.

Die Zeit der Ärzteschwemme sei lange vorbei, man habe es stattdessen inzwischen mit einem massiven Fachkräftemangel zu tun. „Die Politik sollte sehr genau überlegen, was wirklich zielführend ist und was nicht“, sagte sie. Ein 24/7-Telemedizin-Angebot, parallel zu den normalen Praxisöffnungszeiten, gehöre da sicherlich nicht dazu.