Die Blockade des Hamburger Flughafens zum Sommerferienbeginn 2023 ist am Dienstag (11 Uhr) Thema am Amtsgericht Hamburg. Dem heranwachsenden Angeklagten wird vorgeworfen, am 13. Juli 2023 gegen 6 Uhr gemeinsam mit Mittätern unbefugt das Flughafen-Gelände betreten und die Rollfelder blockiert zu haben, wie die Pressestelle der Staatsanwaltschaften am Freitag mitteilte. Die Täter hätten „maximale mediale Aufmerksamkeit“ für die Klimaaktivisten-Gruppierung „Letzte Generation“ erzielen wollen. Der Angeklagte müsse sich nun vor dem Jugendrichter verantworten. (Aktenzeichen Staatsanwaltschaft: 7101 Js 1160/24, Aktenzeichen Gericht: 123b Ds 39/24)
Der Angeklagte, der derzeit 21 Jahre alt ist, muss sich den Angaben zufolge wegen Sachbeschädigung in Tateinheit mit Hausfriedensbruch sowie wegen Störung öffentlicher Betriebe in Tateinheit mit Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung verantworten. Angeklagter und Mittäter sollen mit Bolzenschneidern zwei Löcher in den Sicherheitszaun geschnitten und aus dem Zaun Teilstücke entfernt haben, um das Gelände unbefugt zu betreten, informierte die Pressestelle. Auf dem Gelände sollen der Angeklagte H. und eine weitere Person jeweils eine Hand mit einer Mischung aus Sekundenkleber, Sand und Eisspray auf dem Rollbahn-Asphalt festgeklebt haben. Zugleich sollen sechs weitere mutmaßliche Mittäter auf gleiche Art drei andere Flughafenbereiche blockiert haben.
Erst durch Auftrennen der Asphaltdecke mit einem Trennschleifer und anschließendes Herausbrechen eines etwa 30 mal 40 Zentimeter großen Fahrbahnstücks sei es Polizeibeamten gelungen, den Angeklagten und seine Begleiter von der Rollbahn zu lösen, hieß es. Durch die Beschädigungen an Zäunen und Asphalt soll ein Sachschaden in Höhe von etwa 13.000 Euro entstanden sein. Der Flughafenverkehr habe von 6 bis 9.50 Uhr eingestellt werden müssen. 68 Flüge seien annulliert, 14 umgeleitet worden, wodurch der Flughafen Hamburg GmbH ein Schaden in Höhe von rund 131.000 Euro entstanden sein soll.
In Hamburg fiel die Aktion mit dem Beginn der Sommerferien 2023 zusammen. Am selben Tag kam es in Düsseldorf zu einer Flughafen-Blockade. Laut damaliger Polizei-Mitteilung klebten sich dort sieben Personen fest, drei weitere unterstützten die Aktion.
Die Klimaaktivisten begründeten ihre Aktion damals mit der kontinuierlichen Zunahme der Flugpassagierzahlen und der damit verbundenen Emissionen im Luftfahrtsektor. „Statt einen konkreten Plan vorzulegen, wie dies verhindert und das gesetzlich geforderte Emissions-Reduktions-Ziel erreicht werden kann, setzt das Verkehrsministerium auf ‘Technologieoffenheit’“, erklärte die „Letzte Generation“. Die Bewegung erneuerte seinerzeit ihre Forderung nach einem
Gesellschaftsrat, der klären solle, wie die Nutzung fossiler Rohstoffe bis 2030 beendet werde.