Hamburg hat neuen Beauftragten zu Antisemitismus

Seinen neuen Posten tritt Hensel im Juli an. Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten sei schwierig gewesen, sagt Senatorin Katharina Fegebank.

Stefan Hensel auf den Stufen des Hamburger Rathauses
Stefan Hensel auf den Stufen des Hamburger RathausesStadt Hamburg

Hamburg. Der Pädagoge und Unternehmer Stefan Hensel, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Hamburg, wird neuer Antisemitismusbeauftragter des Hamburger Senats. Schwerpunkt seiner Arbeit werde die Prävention sein, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bei der Vorstellung. Zu seinen Aufgaben zähle auch, Initiativen gegen Antisemitismus zu fördern und das jüdische Leben in Hamburg sichtbarer zu machen. Hensel wird ehrenamtlich tätig sein und ist weisungsunabhängig. Für seine Arbeit wird in der Gleichstellungsbehörde von Senatorin Katharina Fegebank (Grüne) eine Geschäftsstelle eingerichtet. Seine Amtszeit beginnt am 1. Juli und beträgt drei Jahre.

Hensel ist in Wismar aufgewachsen. Prägend für sein Engagement seien unter anderem die rassistischen Angriffe auf ein Flüchtlingsheim in Rostock-Lichtenhagen 1992 gewesen, an dem einige seiner Mitschüler beteiligt waren, sagte er. Mehrere Jahre hat er in Israel gelebt. Nach einer Ausbildung und einem Pädagogik-Studium in Lüneburg gründete Hensel unter anderem die Pedia gGmbH, die Bildungskindergärten in Hamburg unterhält. Sprachliche Schwerpunkte der Kitas sind Chinesisch, Russisch und Spanisch.

„Guter Tag für Hamburgs Juden“

Der lebensgefährliche Angriff auf einen jüdischen Studenten vor der Hamburger Synagoge und die Spuck-Attacke auf Landesrabbiner Shlomo Bistritzky zeigten, dass jüdisches Leben auch in Hamburg nicht selbstverständlich sei, sagte Hensel. Es gebe aber viele Initiativen etwa an Schulen, die sich gegen Antisemitismus starkmachen und die oft unbekannt bleiben. In seinem Amt werde er unter anderem Reisen nach Israel und den Jugendaustausch fördern. Er wolle jüdisches Leben nicht allein vor dem Hintergrund des Holocaust betrachten. Juden seien heute aktive Mitglieder der Hamburger Stadtgesellschaft.

Die Suche nach einer geeigneten Person gestaltete sich schwierig, räumte Senatorin Fegebank ein. Bereits 2019 hatte die Bürgerschaft die Einrichtung der Stelle beschlossen. Ein Kandidat sei abgesprungen. Voraussetzung sei gewesen, dass der Antisemitismusbeauftragte von der Jüdischen Gemeinde und der Liberalen Jüdischen Gemeinde vorgeschlagen wird. Die Vorstellung von Stefan Hensel sei „ein guter Tag für Hamburgs Juden“, sagte Philipp Stricharz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde. Dieser kenne beide Gemeinden gut und werde sehr geschätzt. (epd)