Größenwahn: Wenn Promis sich mit Luther und Co. vergleichen

Promis wie Politikerinnen und Politiker oder auch Popstars dürfen stolz auf ihren Erfolg sein. Aber wer sich mit Heiligen gleichsetzt, übertreibt gewaltig. Eine Glosse.

Wahlkampf-Modus On! Sahra Wagenknecht tourt derzeit durch Ostdeutschland
Wahlkampf-Modus On! Sahra Wagenknecht tourt derzeit durch OstdeutschlandImago / pictureteam

Mit ihrem einfallsreich benanntem Bündnis BSW neu in der Parteienlandschaft und volle Kanne im Wahlkampf-Modus bringt Sahra Wagenknecht immer mal wieder Klopper. Bloß Aufmerksamkeit erregen. Scheint laut Umfrage-Werten für die bevorstehenden Landtagswahlen im Osten auch ganz gut zu funktionieren.

Da fallen schon mal Sätze wie „die ganze Presse ist unter Zensur“, „alternative Parteien sind verboten“, „Die Nato muss aufgelöst werden“ und Putin sei nicht so, wie er dargestellt wird: „ein durchgeknallter Nationalist, der sich berauscht, Grenzen zu verschieben.“

Sahra Wagenknecht will eine Reformation

Den Vogel abgeschossen hat die Ex-Linken-Politikerin nun bei einer Wahlkampf-Veranstaltung in Eisenach. Laut einem “t-online”-Bericht verglich Wagenknecht die Gründung des BSW mit der Reformationsbewegung in Eisenach – und sich somit indirekt mit Martin Luther: „Da hat sich ganz, ganz viel im Land verändert. Wir brauchen zwar heute keine religiöse Reformation, aber eine Reform der Politik.“

 

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Größenwahn ist ja nichts Neues in der Politik und schon gar nicht im Wahlkampf. Und es geht ja auch immer noch schlimmer. Wir erinnern uns an folgende Beispiele zum Fremdschämen bis Davonrennen: etwa Donald Trump, der sich in einem bizarren Video als Messias dargestellte.

Bitte keine Vergleiche mit Luther, Jesus und Co.

Auch Björn Höcke bog in einer seiner Gerichtsverhandlungen in die Jesus-Kurve ab. Er fühle sich wie Jesus, „der nach einem Schauprozess gekreuzigt wurde“.

Ach, und wer natürlich nicht fehlen darf im Macho-Universum, wenn auch (Gott sei Dank!) kein Politiker: US-Rapper Kanye West. Allseits bekannt für seinen Judenhass, Hitlerliebe und Verschwörungswahnsinn. Der Titel seines Songs „I Am A God“ sagt alles. Hier ein Ausschnitt des intellektuell hoch anspruchsvollen Refrains: „Ich bin ein Gott. In einem französischen Restaurant. Beeilt euch mit meinen verdammten Croissants.“

Selbstbewusstsein ist schön und gut, aber können wir Luther, Jesus und Co. bitte aus dem Spiel lassen? Immerhin: Kirchliche Größen scheinen den Menschen noch bekannt zu sein.