Warum feiern wir den Reformationstag?

Am 31. Oktober 1517 verbreitete Martin Luther 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche und ebnete so der evangelischen Kirche den Weg. In welchen Bundesländern der Tag jetzt arbeitsfrei ist.

Martin Luther hat dank der Reformation viele Fans
Martin Luther hat dank der Reformation viele FansSteffen Schellhorn / epd

Am Reformationstag erinnern Protestanten in aller Welt an die Anfänge der evangelischen Kirche vor rund 500 Jahren. Die vom damaligen Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) um den 31. Oktober 1517 von Wittenberg aus verbreiteten 95 Thesen gegen kirchliche Missstände wurden zum Ausgang einer christlichen Erneuerungsbewegung. Während der Gedenktag früher zur Abgrenzung der Protestanten gegenüber katholischen Christen genutzt wurde, wird er inzwischen im Geist der Ökumene gefeiert.

Der Reformationstag wird als Gelegenheit zur evangelischen Selbstbesinnung verstanden. Luther wollte die Kirche zum geistigen Ursprung der Botschaft des Evangeliums zurückführen. Die von ihm geforderten Reformen führten nicht nur zur Gründung der evangelischen Kirchen, auch die römisch-katholische Kirche hat sich seitdem grundlegend reformiert.

Erst 150 Jahre nach der Reformation wurde der 31. Oktober zum Gedenktag. Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen setzte den Tag im Jahr 1667 fest. Nach den Reformationsjubiläen 1717 und 1817 etablierte sich das Reformationsfest weiter.

Reformationsjubiläum 2017

Am 31. Oktober 2017 jährte sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther – der Überlieferung nach – an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug. Das hatte die Kirche mit Open-Air-Gottesdiensten, Kirchentagen, Pop-Oratorium und einer Weltausstellung gefeiert. Erschienen ist außerdem eine neue Fassung der Lutherbibel. Zehn Jahre lang hatte ein Team von 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den Text überarbeitet und  Original-Formulierungen von Luther wieder aufgegriffen.

Frei am Reformationstag

Der Reformationstag ist in den östlichen Bundesländern – außer Berlin – gesetzlicher Feiertag. 2018 haben außerdem die norddeutschen Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein den Reformationstag zum Feiertag erklärt. Damit ist am 31. Oktober in 9 von 16 Bundesländern arbeitsfrei.

Reformationstag vs. Halloween

Vorab: Halloween hat so gar nichts mit dem Reformationstag zu tun. Aber beide Feste fallen auf einen Tag. Viele sagen aber: Der aus den USA importierten Feiertag und der Reformationstag müssen sich nicht ausschließen. Es gibt sogar Gemeinden, die beides verbinden und einen Halloween-Gottesdienst am Reformationstag feiern.