Greifswald bekommt Außenstelle des Landeskirchlichen Archivs
Eigentlich sollte der Bestand aus Greifswald nach Schwerin umziehen. Das hatte viel Ärger ausgelöst. Doch nun gibt es eine Einigung, gefunden mit Hilfe der Landesbischöfin.
Greifswald. In der Auseinandersetzung um die Greifswalder Außenstelle des Landeskirchlichen Archivs der Nordkirche ist eine Lösung gefunden worden. Wie die Nordkirche mitteilt, soll im Herbst in Greifswald eine Außenstelle mit Lesesaal eröffnet werden – wo genau, ist noch unklar. In einer zunächst zweijährigen Projektstelle soll ein Archivar die Besucher betreuen, pommersches landeskirchliches Archivgut erschließen und den pommerschen Kirchenkreis bei der Betreuung der Pfarrarchive unterstützen. Die Außenstelle soll auch Archivbestände erhalten, die nach historischen und archivarischen Kriterien ausgewählt werden.
Ende August 2020 hatte die Nordkirche mitgeteilt, dass die Greifswalder Außenstelle des Landeskirchlichen Archivs wegen der Corona-bedingten Kirchensteuereinbrüche nicht wie geplant ins künftige Pommersche Archivzentrum in Greifswald einziehen wird. Das pommersche Archivgut solle künftig in Schwerin gelagert werden, hieß es damals. Wer pommersche Kirchenakten nutzen wolle, könne diese beim Landeskirchlichen Archiv anfordern. Die entsprechenden Akten sollten dann nach Greifswald gefahren werden. Dies war unter anderem beim pommerschen Kirchenkreis und bei Fachleuten auf Kritik gestoßen.
Kühnbaum-Schmidt moderiert Gespräche
Seit Oktober 2020 haben Vertreter der Nordkirche und des pommerschen Kirchenkreises sowie namhafte Historiker für pommersche Landesgeschichte und Fachleute ein Gesamtkonzept für das pommersche Archivgut erarbeitet. Moderiert hatte die Gespräche Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.
Die Nordkirche müsse mit deutlich weniger Mitteln haushalten, sagte Kühnbaum-Schmidt. „Doch wir haben in den letzten Wochen noch einmal deutlich wahrgenommen, wie wichtig die kirchlichen Archive als historisches Gedächtnis für die Gegenwart unserer Kirche sind.“ Das neue Konzept setze auf Kooperation mit dem Kirchenkreis, eine hohe Nutzerfreundlichkeit und Flexibilität. So könnten sich künftig auch historisch interessierte Ehrenamtliche für die Pfarrarchive engagieren.
Der Demminer Propst Gerd Panknin sieht das neue Konzept als Gewinn für den Kirchenkreis und die Gemeinden. Besonders erfreulich sei, dass auf diese Weise „langfristig bedeutende archivalische Schätze gehoben, bewahrt und nutzbar gemacht werden“.
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Seit Sommer 2018 lagern rund 200 laufende Meter pommersches Archivgut in Schwerin. Dabei handelt es sich um den zentralen Aktenbestand der Pommerschen Evangelischen Kirche aus der Zeit von etwa 1945 bis 2012. Etwa 60 Prozent dieser Akten sind bereits erschlossen worden. Weitere 500 laufende Meter Akten der ehemaligen pommerschen Landeskirche lagern derzeit in Hamburg. Für sie sollte ein Erschließungsplan erarbeitet werden. (epd)