Geständnisse im Prozess um Angriff auf ZDF-Team

Der Prozess um eine Attacke auf ein ZDF-Team hat am Montag mit Geständnissen der vier Angeklagten vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten begonnen.
Vorangegangen waren eine Verständigung zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigern. Der Deal zum Auftakt des Prozesses sieht unter anderem Freiheitsstrafen auf Bewährung zwischen 18 Monaten und zwei Jahren sowie die Zahlung einer Geldstrafe von jeweils 5.000 Euro zugunsten der Opfer vor. Mit einem Urteil wurde noch am Montag gerechnet.

Die Angeklagten – drei Männer und eine Frau im Alter zwischen 28 und 34 Jahren – waren Teil einer größeren Gruppe von Angreifern, die am 1. Mai 2020 sechs Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des ZDF-Satireformats „heute-Show“ angegriffen hatten. Das TV-Team hatte zuvor Aufnahmen von einer Demonstration gegen die damaligen Corona-Maßnahmen gemacht.

Die Angreifer schlugen unter anderem mit Metallstangen und Fäusten auf die Mitarbeiter des Kamerateams und Security-Mitarbeiter ein. Zwei der Angegriffenen verloren dabei zeitweilig das Bewusstsein. Einige der Angegriffenen litten auch Monate nach der Tat noch an den physischen und psychischen Tatfolgen.

Zum Prozessauftakt wurden unter anderem zwei Mitarbeiter des TV-Teams als Zeugen angehört. Sie schilderten den Angriff von 15 bis 20 schwarz vermummten Menschen und die erlittenen Verletzungen. Weitere Zeugenaussagen sowie gerichtsmedizinische Befunde wurden verlesen.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Angeklagten unter anderem gemeinschaftliche, gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der Vorwurf in einem Fall wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sollte im Rahmen der Absprache zwischen den Prozessbeteiligten fallen gelassen werden.

Am ersten Prozesstag entschuldigten sich die Angeklagten in von den Verteidigern verlesenen, nahezu gleichlautenden Geständnissen bei den Angegriffenen und erklärten den brutalen Angriff mit einer Verwechslung. Sie seien davon ausgegangen, dass die Angegriffenen der rechtsextremen Szene angehörten.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte die drei Männer und eine Frau bereits vor einem Jahr, im Januar 2023, angeklagt. Zwei der angeklagten Männer stammen laut Staatsanwaltschaft aus Berlin, die Frau und ihr Bruder aus Baden-Württemberg. Gegen zwei weitere Beschuldigte wurde das Ermittlungsverfahren eingestellt. Für die Ermittlungen waren Videoaufnahmen ausgewertet und DNA-Proben analysiert worden.