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Gedenken an NS-Völkermord an Sinti und Roma

Zum 83. Jahrestag des „Auschwitz-Erlasses“ zum NS-Völkermord an den Sinti und Roma ist in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen an die Opfer erinnert worden. Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, betonte anlässlich der Gedenkveranstaltung am Donnerstag in Oranienburg, mit dem Erlass sei die systematische, bürokratische und industrielle Vernichtung der deutschen Sinti und Roma im Holocaust vorangetrieben worden.

Rose betonte, die Politik zeige heute mit Recht ihr Erschrecken über die aggressive Bedrohung durch den Antisemitismus, der als eine Gefährdung jüdischen Lebens in Deutschland wahrgenommen werde. Auch der gegen Sinti und Roma gerichtete Antiziganismus nehme zu.

Mit Blick auf Thüringen erklärte Rose, es sei nicht nachvollziehbar, dass die Landesregierung dort das Amt des Antiziganismusbeauftragten abgeschafft habe. Er erwarte „entschlossene Maßnahmen“ der Politik zum Schutz nationaler Minderheiten. Nach Angaben des Migrationsministeriums in Thüringen wurde das Amt nicht mehr besetzt und der Aufgabenbereich inzwischen ressortübergreifend aufgeteilt.

Mit dem „Auschwitz-Erlass“ von SS-Reichsführer Heinrich Himmler vom 16. Dezember 1942 wurde nach Angaben der Gedenkstättenstiftung die Grundlage für die Deportation von Sinti und Roma aus ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau geschaffen. Mehrere hunderttausend Sinti und Roma wurden im Holocaust in Zwangslagern und durch Einsatzgruppen von den Nationalsozialisten ermordet. Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 1.000 Sinti und Roma inhaftiert.