Gedenken an NS-Todesmarsch-Häftlinge

Zum 79. Jahrestag der Befreiung ist in der NS-Todesmarsch-Gedenkstätte in Brandenburg an die Opfer der Konzentrationslager erinnert worden. Kulturstaatsministerin Claudia Rothe (Grüne) betonte bei der Gedenkveranstaltung im Belower Wald bei Wittstock am Freitag, „während Jahr für Jahr die Stimmen der Zeitzeugen verstummen“, würden die Orte der NS-Verfolgung als Zeugnisse der Unmenschlichkeit immer wichtiger. Nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten nahmen rund 150 Gäste aus dem In- und Ausland an dem Gedenken teil.

Roth betonte, die von der Terrororganisation Hamas in Israel verübten „barbarischen Verbrechen vom 7. Oktober“ zeigten, wie bitter nötig die Bildungsarbeit der Gedenkstätten sei. „Seitdem erleben wir eine Welle antisemitischer Gewalt“, sagte die Kulturstaatsministerin: „Wir erleben, wie der Antisemitismus die Sprache des Hasses auf die Straße trägt.“ Dem müsse Einhalt geboten werden.

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) betonte, das Grauen des Nationalsozialismus habe sich in viele Orte eingeschrieben, darunter im Belower Wald. Erinnerung an die NS-Verbrechen und Aufklärung seien nie abgeschlossen und müssten stets von Neuem verteidigt werden. Historisch-politische Bildung und neue Vermittlungsformate leisteten einen Beitrag dazu.

Im April 1945 trieb die SS kurz vor der Befreiung des KZ Sachsenhausen mehr als 30.000 Häftlinge von dort auf einen Todesmarsch. Mehr als 16.000 von ihnen wurden von der SS einige Tage unter freiem Himmel im Belower Wald festgehalten. Spuren der Häftlinge sind dort bis heute an den Bäumen zu sehen.