Fridays for Future: Zehntausende demonstrieren für Verkehrswende

Fridays for Future und Verdi üben den Schulterschluss: Erstmals findet ein Klimastreik gemeinsam mit Warnstreiks der Dienstleistungswerkschaft statt. Was im Mittelpunkt stand.

In Berlin hatten die Demonstrierenden eine klare Aufforderung an die Politik
In Berlin hatten die Demonstrierenden eine klare Aufforderung an die PolitikImago / A. Friedrichs

Am globalen Klimastreik von Fridays for Future haben sich in Deutschland Zehntausende Menschen beteiligt. Die Demonstrierenden forderten eine ökologische und sozial gerechte Verkehrswende, eine rasche Absenkung der CO2-Emissionen und die Einhaltung der Pariser Klimaziele. Insgesamt waren bundesweit rund 250 Aktionen geplant. Erstmals fand der Klimastreik von Fridays for Future gemeinsam mit Warnstreiks von Verdi statt.

In München gingen nach Polizeiangaben rund 18.000 Demonstranten auf die Straße. Ebenso viele Menschen kamen nach Veranstalterangaben in Berlin nahe dem Wirtschafts- und Klimaschutzministerium zusammen, um durch das Regierungsviertel zu ziehen.

Forderungen für Nahverkehr

Etwa 5.500 Menschen beteiligten sich laut Polizei an einem Demonstrationszug in Hamburg, die Klimabewegung sprach dort von 12.000 Teilnehmenden. In Köln versammelten sich nach Veranstalterangaben rund 6.500 Aktivisten, in Frankfurt etwa 5.000.

Die Klimabewegung und Verdi verlangten gemeinsam bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Nahverkehr, mehr Personal, bezahlbare Fahrkarten, einen Ausbau der Streckennetze und eine höhere Taktung. Die Dienstleistungsgewerkschaft hatte in der laufenden Tarifrunde für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen für Freitag zu Warnstreiks in sechs Bundesländern aufgerufen.

Klare Ansage bei der Demonstration in München
Klare Ansage bei der Demonstration in MünchenImago / Wolfgang Maria Weber

Die Sprecherin von Fridays for Future Köln, Paula Stoffels, erklärte: „Seite an Seite mit den Beschäftigten des Öffentlichen Personennahverkehrs fordern wir als Klimagerechtigkeitsbewegung ein drastisches Umdenken im Verkehrssektor hin zu einer klimaneutralen und sozial gerechten Mobilitätswende.“

An der Demonstration in Berlin nahmen auch der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein und der katholische Erzbischof Heiner Koch teil. Stäblein sagte, das nächste Zeitalter müsse eines der Demut sein: „Demütig müssen wir bekennen, dass wir in die Irre gegangen sind, als wir meinten, wir könnten die Schöpfung immer weiter ausbeuten.“

In Göttingen mischte sich Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) unter die rund 1.000 Demonstranten. „Wir streiken nicht, sondern arbeiten mit Hochdruck an der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens“, erklärte er: „Wir haben jetzt den Turbo für den Klimaschutz und den Ausbau der erneuerbaren Energien eingelegt.“

Ausbaue der erneuerbaren Energien „zu langsam“

Hingegen kritisierten die Demonstrierenden bei den deutschlandweiten Protesten einen zu schleppenden Ausbau der erneuerbaren Energien. Dörfer würden für den Kohleabbau abgebaggert und neue LNG-Terminals im Schnellverfahren genehmigt, während die Klimakrise überall auf der Welt sichtbar eskaliere, hieß es. Deutschland müsse bis zum Jahr 2035 zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgt sein.

In Bremen rief eine Sprecherin von Fridays for Future den laut Polizei rund 3.200 Demonstrierenden zu, beim Klimaschutz sei der Kampf gegen den Kapitalismus zentral. Auf den Bannern waren Slogans wie „Bäume statt Bomben“, „Zusammen gegen Neokolonialismus, Kapitalismus und fossile Energien“ und „Für eine klimaneutrale Industrie“ zu lesen

Das Pariser Klimaabkommen von 2015 setzt das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.