Forschungsprojekt will gebrauchte Papierhandtücher nachhaltig nutzen

An der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfenbüttel wird eine Methode entwickelt, wie gebrauchte Papierhandtücher nachhaltig weiter genutzt werden können. Jährlich landeten in Deutschland rund 70.000 Tonnen Papierhandtücher im Müll und würden verbrannt, sagte die Professorin Elke Wilharm von der Fakultät Versorgungstechnik am Mittwoch. Dadurch gelange klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre. Das Vorhaben mit dem Namen „Cell2Cell – Vom Zellstoff zum Stoff für Zellen“ läuft bis Oktober 2025.

Handelsübliche Papierhandtücher bestehen überwiegend aus Cellulose, einem Vielfachzucker, der aus Glucose (Traubenzucker) aufgebaut ist. Das Forschungsprojekt hat sich nach Angaben Wilharms zum Ziel gesetzt, eine effektive Methode zur Verzuckerung, also der Überführung der Cellulose in Glucose, zu entwickeln. Die freigesetzte Zuckerlösung solle dann als Ausgangssubstanz für biotechnologische Synthesen genutzt werden: „Sie dient sozusagen als Grundlage für Hefen, Bakterien oder Schimmelpilze, die aus der Zuckerlösung zum Beispiel Bioethanol, organische Säuren oder auch Biokunststoff herstellen können.“

Es gehe also darum, einen Abfall, der momentan verbrannt werde, nicht zu neuem Papier zu recyceln, erläuterte Wilharms. Stattdessen werde die Glucose aus den weggeworfenen Papierhandtüchern für die biotechnologische Produktion neuer Wertstoffe wiederverwendet. Dass sich gerade die Papierhandtücher als Material für das Forschungsprojekt eigneten, begründet die Wissenschaftlerin so: „Papierhandtücher nutzt man täglich. Das ist einmal benutztes Papier, das quasi noch sauber ist. Es wird nur einmal kurz feucht und trocknet dann wieder.“