Forscher: Frankreich hat statistisch die höchste Chance auf EM-Sieg

Ein internationales Forscherteam hat die statistischen Chancen für den Gewinn der anstehenden Fußball-Europameisterschaft ermittelt. Demnach geht die französische Fußballnationalmannschaft der Herren dieses Jahr mit einer Gewinnwahrscheinlichkeit von 19,2 Prozent als Favorit ins Turnier, wie die Technische Universität (TU) Dortmund am Donnerstag mitteilte. Teil des Forschungsteams ist unter anderem der Dortmunder Statistikprofessor Andreas Groll und Informatikstudent Jonas Sternemann. Laut ihrer Studie haben auch England, Deutschland, Spanien und Portugal Chancen auf den EM-Titel.

Das Forschungsteam, zu dem auch Wissenschaftler der TU München, der Universität Luxemburg, der Hochschule Molde in Norwegen und der Universität Innsbruck gehören, setzte für seine Prognose auf statistische Modelle, mit denen sie die EM simulierte. So wurden anhand von drei Modellen die Stärke der einzelnen Mannschaften und ihrer Spieler bestimmt: dazu gehören etwa Wettquoten, vergangene Spiele und spezielle Ratings der einzelnen Spieler.

Anschließend zeigten in einem zweiten Schritt maschinelle Lernverfahren auf, wie die drei Modelle, die Stärkeschätzung und weitere Informationen am besten zu einer Vorhersage kombiniert werden könnten. Basierend auf dieser Vorhersage, der Turnierauslosung und den UEFA-Regeln wurde die Europameisterschaft 100.000 Mal simuliert, um die Wahrscheinlichkeit fürs Weiterkommen und den EM-Sieg zu ermitteln. Für ihre EM-Prognose haben die Forscher zudem Daten der vergangenen Turniere eingebunden.

Das statistische Ergebnis: Deutschland hat eine Chance von 24,6 Prozent, das EM-Finale zu erreichen. Und auch wenn für Frankreich die höchste Gewinnwahrscheinlichkeit ermittelt, haben laut der Prognose auch England (16,7 Prozent), Deutschland (13,7 Prozent), Spanien (11,4 Prozent) und Portugal (10,8 Prozent) laut der Statistik Chancen auf den EM-Titel. „Unser Modell sieht Deutschland die Vorrunde aus der Gruppe mit der Schweiz, Schottland und Ungarn mit 95,2 Prozent höchstwahrscheinlich überstehen, mit 24,6 Prozent ist auch die Chance auf das Finale und mit 13,7 Prozent jene auf den Turniersieg vergleichsweise hoch“, erklärte Groll.

Überraschend sei allerdings, dass Titelverteidiger Italien der Rechnung zufolge nur eine Wahrscheinlichkeit von 5,6 Prozent auf den EM-Sieg hat. Diese eher geringen Siegeschancen ließen sich auf Veränderungen zurückführen, die die Mannschaft in den vergangenen Jahren durchlaufen habe.