Forscher entwickeln “Immobilien-Tool” für Erzbistum Berlin

Ein Team der TU Berlin hat Daten zu Kosten für Sanierung und Instandhaltung von Kirchengebäuden im Erzbistum Berlin analysiert. Dies soll bei der Planung künftiger Arbeiten helfen – womöglich auch über die Region hinaus.

Ein von der Technischen Universität (TU) Berlin entwickeltes Tool soll künftig dabei helfen, sinnvoll in den Erhalt von Kirchen zu investieren. “Unser Anliegen war es, eine strukturierte, erweiterungsfähige Datenbasis zu schaffen”, sagte die Leiterin des Fachgebiets Planungs- und Bauökonomie der TU, Kristin Wellner, am Donnerstag in Berlin. Das Tool könne dazu beitragen, bei sinkenden Kirchensteuereinnahmen die noch verfügbaren Mittel im Erzbistum Berlin so in bauliche Maßnahmen zu investieren, dass so viele Kirchen wie möglich davon profitieren. Zugleich könne es aber auch helfen, Entscheidungen zu begründen, auf welche Kirchengebäude Mittel konzentriert werden sollten.

Das Team um Wellner sortierte für das Forschungsprojekt “Instandhaltungsplanung für Kirchengebäude” die 208 Kirchen im Erzbistum Berlin nach Komplexität des Baukörpers, Lage, Baujahr, Baustil, Größe und Anbindung des Turms. Auch Unikate hinsichtlich Größe, Baustil oder Alter erfassten die Wissenschaftler.

In einem folgenden Schritt analysierte das Team 38 Kirchengebäude – 18 in Ost-, 20 in West-Berlin -, im Detail und listete alle Kosten auf, die für Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen in den jeweiligen Kirchengebäuden angefallen waren. Bei den ausgewählten Kirchenbauten lagen insbesondere für die vergangenen 30 Jahre die meisten Rechnungen vor, sodass die Forscher sich auf den Zeitraum von 1990 bis 2020 fokussierten.

Bei der Analyse wurden Rechnungen zu den baulichen Maßnahmen an Außenwand, Innenwand, Dach, Fußboden und Decke betrachtet – und diese Ausgaben gesondert nach Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen ausgewiesen.

Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Studierenden erstellten von jedem der 38 Kirchengebäude ein 3-D-Modell. Die aus diesen Modellen ermittelten Daten, zum Beispiel Quadratmeterzahlen für Außenwand, Innenwand, Dach, Fußboden und Decke sowie Kubikmeter-Angaben für das Innenraumvolumen, dienten dazu, die Kosten vergleichbar zu machen. Die Datenbank gibt nun Auskunft darüber, wie viele Kosten pro Bauteil und Quadratmeter anhand der dokumentierten Rechnungen jeweils angefallen sind.

Wie das Erzbistum diese Datenbank als Management-Tool nutzen und einsetzen wolle, sei Entscheidung des Erzbistums, so Wellner. “Wir würden uns freuen, wenn dies die Grundlage für eine Datenbank zu Instandhaltungs- und Baukosten auch anderer Bistümer und Kirchenverbände werden würde, also für ein überregionales oder gar deutschlandweites Baukostenkataster für Kirchengebäude.” Dafür brauche es aber noch viele Daten. Das Projekt sei erst “ein Anfang”.