Flüchtlingsrat kritisiert Sammelabschiebung nach Afghanistan

Vom Flughafen Langenhagen sind laut Angaben 26 Menschen in das zentralasiatische Land abgeschoben worden – mitten in der Nacht.  Das sein „zynisch und menschenverachtend“.

Flüchtlinge hinter einem Zaun (Symbolbild)
Flüchtlinge hinter einem Zaun (Symbolbild)Gerd Altmann / Pixabay

Hannover. Niedersachsens Flüchtlingsrat hat scharfe Kritik an einer weiteren Sammelabschiebung nach Afghanistan geübt. In der Nacht zu Mittwoch seien von Hannover aus 26 Menschen aus ganz Deutschland in das zentralasiatische Land geflogen worden, teilt der Flüchtlingsrat mit. Es habe sich um die insgesamt 37.Sammelabschiebung nach Afghanistan gehandelt. Erstmals sei dafür der Flughafen Hannover-Langenhagen genutzt worden.

„Mitten in der Nacht auf einem menschenleeren Flughafen: So schieben die Bundesregierung und willfährige Bundesländer weiter nach Afghanistan ab“, sagt Sebastian Rose vom Flüchtlingsrat. Das Land sei eines der gefährlichsten der Welt, seit vielen Jahren herrschten dort Krieg und Terror. Mit der Bereitstellung des Flughafens Hannover mache sich die niedersächsische Landesregierung „zum Erfüllungsgehilfen einer zynischen und menschenverachtenden Politik, und das in der größten Gesundheitskrise dieser Generation“. Aus Niedersachsen sei mit diesem Flug mindestens eine Person nach Afghanistan abgeschoben worden.

Nächste Abschiebung geplant

Wie schon bei vorherigen Sammelabschiebungen seien auch jetzt wieder einzelne Abschiebungen in letzter Minute von Gerichten gestoppt worden, berichtete Rose. So habe ein homosexueller Mann aus Bayern nach Hannover zur Abschiebung gebracht werden sollen. Für Donnerstag ist dem Flüchtlingsrat zufolge eine weitere Sammelabschiebung nach Afghanistan geplant. Wiederum seien gut integrierte Afghanen davon betroffen. Auch ein Homosexueller habe lange auf der Liste gestanden. Ein Gericht habe gerade einem Eilantrag der Anwältin des Mannes stattgegeben: „Er ist erst mal sicher.“ (epd)