Finanzkommission fordert vom ZDF genauere Sportkostenangaben
Mehr Transparenz der Sportkostenangaben: Während die Finanzkommission der Rundfunkanstalten 255 Millionen Euro jährlich nennt, veröffentlicht das ZDF niedrigere Zahlen.
Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) plädiert für eine präzise Darstellung der Kosten im Sportbereich beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dabei gehe es um eine „Vollkostenbetrachtung mit Blick auf eine transparente Aufschlüsselung des Finanzbedarfs“, erklärte KEF-Geschäftsführer Tim Schönborn auf Nachfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Er äußerte sich damit zu einer Darstellung des ZDF in dessen Internet-Angebot, wo der Sender jährliche Durchschnittskosten für den Sportbereich veröffentlicht, die nicht mit von der KEF publizierten Zahlen übereinstimmen.
Die KEF machte in ihrem 24. Bericht, der im Februar veröffentlicht wurde, auch Angaben zu den Aufwendungen des ZDF für seine Sportberichterstattung. Wie die Kommission dem epd erklärte, beliefen sich diese Ausgaben in dem Vierjahreszeitraum von 2019 bis 2022 auf insgesamt 1,02 Milliarden Euro. Somit ergeben sich durchschnittliche jährliche Kosten in Höhe von 255 Millionen Euro. Das ZDF nannte für diesen Zeitraum auf seiner Webseite einen jährlichen Durchschnittsbetrag, der um ein Fünftel niedriger lag: rund 203 Millionen Euro, davon rund 158 Millionen Euro für den Erwerb von TV-Übertragungsrechten.
KEF führt keine eigene Berechnung durch
KEF-Geschäftsführer Schönborn sagte, die von der Kommission verwendeten Beträge zu den Ausgaben des ZDF für seine Sportberichterstattung basierten auf Zahlen, die der Sender der Kommission zuliefere. Dabei gehe es um eine Vollkostenbetrachtung. Diese Kosten stelle die KEF dar. Eine eigene Berechnung führe die Kommission nicht durch.
Das ZDF erklärte dem epd, die Darstellungen im eigenen Online-Angebot und im KEF-Bericht unterschieden sich „grundlegend in der Ermittlung bzw. im Umfang der einbezogenen Kostenbestandteile“. Die auf der ZDF-Webseite veröffentlichten Zahlen „beziehen sich auf die direkt zuordenbaren Kosten, die buchhalterisch unmittelbar auf die Sportberichterstattung gebucht wurden“. Diese umfassten „vorwiegend Rechte, Honorare und produktionellen Aufwand“.
Keine Reaktion vom ZDF zum KEF-Bericht
Die im KEF-Bericht verwendeten ZDF-Sportkosten beinhalteten weitere Aufwendungen, so der Sender. Dabei gehe es um sogenannte Gemeinkostenbestandteile, „die dem Sport teilweise pauschal zugeordnet werden“. Dazu gehörten unter anderem „redaktionelle Kosten, anteilige Kosten der Leitung und der zentralen Aufgaben des Programms, der Produktionsplanung und -ausführung, der Sendeabwicklung, der Studios“. Das ZDF äußerte sich nicht dazu, warum man die deutlich niedrigen eigenen Angaben im Internet zu den Gesamtkosten seiner Sportberichterstattung für eine reelle Darstellung dieser Ausgaben hält.