Expertin warnt vor „Trans-Trend“ bei Mädchen

Die international renommierte Psychiaterin Bettina Reiter warnt vor einem besorgniserregenden Phänomen unter Jugendlichen. Im Extremfall könne dies zu „körperzerstörenden“ Eingriffen führen.

Die Wiener Psychiaterin Bettina Reiter kritisiert einen durch Online-Medien angeheizten „Trans-Trend“ unter Jugendlichen. Vor allem Mädchen fühlten sich im eigenen Körper nicht zu Hause, erklärte sie in einem aktuellen Beitrag des kirchlichen Instituts für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE). Die Betroffenen litten darunter, wie ihr eigener Körper sei und sehnten sich danach, dem anderen biologischen Geschlecht anzugehören.

Die sprunghaft gestiegenen Fallzahlen in Ländern wie den USA, Großbritannien, Schweden oder Finnland sind laut Reiter „sehr besorgniserregend“. Die Fachärztin, die kürzlich ein wissenschaftliches Dossier zu dem Thema verfasste, nannte eine Steigerung in den vergangenen Jahren um 3.000 bis 4.000 Prozent.

Geschlechtsdysphorie – also ein Zustand, in dem sich Personen nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren – sei bereits seit knapp 100 Jahren bekannt, so die Mitbegründerin der Europäischen Gesellschaft für Geschlechtergerechtigkeit. Früher seien jedoch hauptsächlich erwachsene Männer betroffen gewesen, mit einem äußerst geringen Vorkommen von etwa 1 zu 10.000. Seit ungefähr zehn Jahren gebe es eine völlig neue Entwicklung: Von Geschlechtsdysphorie betroffen seien heute vor allem Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 25 Jahren – und da wiederum mehr als 80 Prozent Mädchen.

Reiter warnte vor irreversiblen Eingriffe etwa durch Pubertätsblocker oder chirurgische Maßnahmen. So würden bei jungen Frauen in „erschreckend vielen“ Fällen gesunde Brüste entfernt. Dabei basiere die ganze Idee der „Gender Affirming Care“ auf fragwürdigen wissenschaftlichen Grundlagen, bemängelte die Expertin.

Sie rate daher eher zu einer psychotherapeutischen Behandlung, um Betroffenen einen „körperzerstörenden Transitionsprozess“ zu ersparen. „Aus meiner Sicht ist Geschlechtsdysphorie oft eine Folge oder Erscheinung einer psychischen Vorerkrankung“, betonte Reiter. Daher sollte letztere vorrangig behandelt werden. Untersuchungen zeigten überdies, dass sich Geschlechtsdysphorie bei den meisten Kindern durch beobachtendes, begleitendes Abwarten von selbst lege.