Expertin: Kroatiens Jugend noch nicht in EU angekommen

Längst nicht überall in Europa herrscht unter Jugendlichen Begeisterung für die gemeinsame Union. Kroatiens Jugend etwa bleibe zehn Jahre nach dem EU-Beitritt des Landes gespalten zwischen Brüssel und dem Westbalkan, erklärte Dorotea Strelec, Programmbeauftragte der Youth Initiative for Human Rights (YIHR), am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie äußerte sich anlässlich der EU-Bevölkerungskonferenz in der kroatischen Hauptstadt Zagreb am Montag.

Laut Strelec hätten im vergangenen Jahrzehnt viele junge Kroatinnen und Kroaten an Studentenaustauschprogrammen teilgenommen, Praktika in anderen EU-Ländern absolviert oder sich freiwillig engagiert. Dennoch sieht sie Aufholbedarf, was das Zugehörigkeitsgefühl im jüngsten EU-Mitgliedsstaat angeht. „Die Westbalkan-Region ist definitiv näher und vertrauter als die EU, deren Zentrale weit entfernt liegt und deren Parlamentsarbeit hier kaum gesehen wird“, so Strelec. Das betreffe auch Kroatiens Jugend, die sich überwiegend als Nation identifiziere statt als Europäer.

Europas alternde Bevölkerung steht vor etlichen Herausforderungen, wie Politiker und Experten zu Wochenbeginn bei einer von der EU-Kommission einberufenen Konferenz zum Thema Bevölkerungswandel betonten. Das Thema verlange „besondere Aufmerksamkeit“, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sie bezeichnete die Menschen als Europas „wertvollstes Kapital“ auf dem Weg in die Zukunft.