Ex-Verfassungsrichter Di Fabio wird 70

Udo Di Fabio, früherer Richter am Bundesverfassungsgericht, wird am Dienstag 70 Jahre alt. Der in Duisburg geborene Nachfahre italienischer Einwanderer und Arbeitersohn gehörte dem Bundesverfassungsgericht von Dezember 1999 bis Dezember 2011 an. Dabei befasste er sich insbesondere mit Europarecht, Völkerrecht und Parlamentsrecht. Zudem war er unter anderem an Verfahren aus den Bereichen des Staatskirchenrechts, des Auslieferungsrechts und des Ausländer- und Asylrechts beteiligt.

Der heute in Bonn lebende Di Fabio war von 1970 bis 1980 als Kommunalverwaltungsbeamter bei der Stadt Dinslaken tätig. Auf dem zweiten Bildungsweg absolvierte er das Abitur und studierte im Anschluss Rechtswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum sowie Sozialwissenschaften an der Universität Duisburg. Von 1990 bis 1993 arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Öffentliches Recht der Universität in Bonn. Im Jahr 1993 wurde er habilitiert und zum Universitätsprofessor für Öffentliches Recht an die Universität Münster berufen. Weitere Stationen folgten in Trier, München, Bonn und an der Universität Duisburg-Essen.

Nach Beendigung seiner Amtszeit als Richter des Bundesverfassungsgerichts nahm Di Fabio seine Tätigkeit als Professor für Öffentliches Recht an der Uni Bonn wieder auf. 2014 wurde er zum Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum 2017 gewählt. Zudem ist er Direktor des Forschungskollegs normative Gesellschaftsgrundlagen.

In seinen Büchern hat sich der Jurist unter anderem mit der Corona-Politik, der „Kultur der Freiheit“ und den Grenzen des Wohlfahrtsstaates, dem westlichen Gesellschaftsmodell und der Religionsfreiheit befasst.