Kirchen erinnern an Friedensbotschaft von Weihnachten

An Heiligabend haben leitende Geistliche in Hessen und Rheinland-Pfalz an die biblische Friedensbotschaft erinnert. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung nahm anlässlich der Erzählung von der Geburt Jesu im Stall von Bethlehem die Not von Kindern in Kriegs- und Krisengebieten in den Blick. „Es ist entsetzlich, wie Menschen – und besonders die Kinder – in den Kriegen dieser Welt leiden, in der Ukraine, in Israel und Palästina und anderswo“, sagte Jung in der von seiner Pressestelle verbreiteten Weihnachtsbotschaft. Er wünsche sich, dass Gott den Menschen die Kraft gebe, füreinander da zu sein und den Frieden zu suchen.

Die kurhessische Bischöfin Beate Hofmann hob die Bedeutung hervor, dass an Weihnachten Gott als Kind zu den Menschen komme. „Durch die Begegnung mit diesem Kind verändert sich etwas in uns, in unserer Selbstwahrnehmung und in unserer Beziehung zu Gott“, sagte Hofmann in der Kasseler Martinskirche laut ihrer Pressestelle. „Gott spielt nicht mit uns, er macht uns nicht klein und wertet uns nicht ab. Gott bietet etwas anderes an: Eine Beziehung voller Vertrauen und Liebe“, sagte die Bischöfin. Diese vertrauensvolle Beziehung zu Gott könne frei machen, hob Hofmann hervor: „Frei von Menschen, die uns nicht guttun. Frei von Süchten, die uns abhängig halten. Frei von gesellschaftlichen Zwängen, die uns erdrücken.“

Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst appellierte, die Hoffnung auf die Liebe Gottes nicht aufzugeben. Diese sei das Licht in einer Welt, die das Fürchten lehre, sagte Wüst in ihrer vorab veröffentlichten Weihnachtspredigt in der Kaiserslauterer protestantischen Stiftskirche. Die Hoffnung verändere Menschen, gebe Perspektive, schaffe Zusammenhalt und verändere die Zukunft. „Fürchtet euch nicht“ laute die weihnachtliche Botschaft Gottes, sagte Wüst. Die Macht der Liebe vertreibe die Angst.

Der rheinische Präses Thorsten Latzel hob hervor, die Weihnachtsgeschichte erzähle davon, dass Gott sich selbst verletzlich mache und an der Seite der Unterdrückten stehe. Weihnachten könne helfen, die Augen für diese Wirklichkeit Gottes zu öffnen, für die Liebe zwischen den Menschen, und dafür, „dass wir anders leben können“, sagte der evangelische Theologe vor Heiligabend im Radiosender WDR5. „Frieden hat damit etwas zu tun, was in meinem eigenen Herzen passiert, dass ich selber mein eigenes Leben anders ausrichte.“

Der katholische Mainzer Weihbischof Udo Markus Bentz nannte das Fest von Christi Geburt angesichts des Kriegs im Nahen Osten, in der Ukraine und anderswo „eine harte Erprobung des Glaubens“. Aber Christen hätten nicht nur „einen Wirklichkeitssinn für das, was ist“, sondern auch „einen Möglichkeitssinn für das, was sein könnte“, sagte Bentz in seiner vorab verbreiteten Predigt im Mainzer Dom. Weihnachten sei keine „fromme Wohlfühlblase“, sondern eine „heilsame Erinnerung“, was von Gott her möglich wäre. „Weihnachten heißt: Die gestaltende und verändernde Kraft einer Hoffnung neu wahrnehmen, die von diesem Friedensfürsten ausgeht, der auf den Feldern von Bethlehem geboren wird“, sagte Bentz.

Der katholische Fuldaer Bischof Michael Gerber lenkte den Blick auf die alltäglichen Zeugen der Geburt Jesu. In Momenten von Herausforderungen, Alter, Krankheit oder Verlust könne jeder seinen Platz an der Krippe finden, betonte Gerber im Fuldaer Dom laut seiner Pressestelle. Die Tradition, Krippen in Kirchen und Häusern aufzustellen, sei Ausdruck dieses Glaubens. Gerber wünschte zu Weihnachten möglichst viele solcher „Krippenmomente“: „Momente, in denen wir spüren, ich habe meinen Platz bei dem Kind in der Krippe“, sagte er.

Der katholische Trierer Bischof Stephan Ackermann bezeichnete die Weihnachtsbotschaft als Herausforderung selbst für getaufte Christinnen und Christen. „In dem Maß, in dem wir sagen können: ‚Ja, ich glaube, dass Gott diese Welt angenommen hat‘, wächst in uns nicht nur der Glaube an Gott, sondern auch unsere Bereitschaft, diese Welt anzunehmen, Ja zu sagen zu ihr, zu unseren Mitmenschen, zu uns selbst“, sagte Ackermann im Trierer Dom laut vorab verbreitetem Predigttext. Er fügte an: „Aus der Herausforderung des Glaubens wird eine Kraft, die uns zu leben hilft.“