Evangelische Kirche setzt auf stärkere Zusammenarbeit

Mit Beratungen über die Zusammenarbeit zwischen den konfessionellen Färbungen im deutschen Protestantismus hat die evangelische Kirche am Montag ihre Beratungen in Würzburg fortgesetzt. Getrennt voneinander berieten die Versammlung der Union Evangelischer Kirchen (UEK) und die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung sieht das Zusammenrücken der Konfessionen im deutschen Protestantismus auf einem guten Weg. Ziel sei ein in Jesus Christus begründetes gemeinsames Glaubenszeugnis, sagte Jung bei der UEK-Tagung.

Konfessionelle Engführungen der Kirchen mit unierten, lutherischen und reformierten Traditionen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sollten überwunden werden, ergänzte der UEK-Vorsitzende. Die VELKD will indes verstärkt Projekte fördern, die zum Nachdenken über den Kern ihres Glaubens und ihrer Identität anregen. Auch dabei solle es aber nicht um „ausgrenzende lutherische Identitätspolitik“ oder gar „Luthertum first“ gehen, sagte Nicole Grochowina, Ordensschwester der evangelischen Communität Christusbruderschaft Selbitz. Vielmehr wolle man das Bild eines uniformen Luthertums hinter sich lassen.

Die UEK hatte zu ihren Beratungen die leitende Geistliche der US-amerikanischen United Church of Christ (UCC), Karen Georgia A. Thompson, eingeladen. Sie sagte, ihre Kirche stehe für eine progressive religiöse Stimme in den USA. Thompson äußerte nach der erneuten Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten Besorgnis um die Rechte von Einwanderern sowie ethnischen und religiösen Minderheiten. Besondere Sorge mache ihr zudem der Einfluss rechtskonservativ ausgerichtete Christen auf die Politik.

Am Montagnachmittag wollte die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ihre Beratungen zum Thema Missbrauch fortsetzen. Erwartet wurden die Vorstellung eines Maßnahmenplans sowie eine Rede von Betroffenenvertretern vor den mehr als 120 Delegierten.