Interesse am Klimaschutz im Niedergang? Der Eindruck kann angesichts der vielen Krisen entstehen. Eine Umfrage sagt aber etwas anderes aus.
Die meisten EU-Bürger unterstützen laut einer Umfrage die aktuellen Gesetze zum Klimaschutz. 75 Prozent finden es demnach wichtig oder sehr wichtig, dass die EU ihre eigenen Klimagesetze einhält, so ein am Donnerstag vorgestelltes Ergebnis einer von Amnesty International in Auftrag gegebenen Studie. 75 Prozent der EU-Bürger sind außerdem dafür, dass Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern das EU-Lieferkettengesetz einhalten und für Umweltschäden aus dem eigenen Geschäft zur Verantwortung gezogen werden. Fast 11.000 Personen aus zehn EU-Ländern haben den Angaben zufolge an der Ipsos-Befragung teilgenommen, die im September stattfand. Weiterer Auftraggeber war Global Witness.
63 Prozent der Befragten sind den Angaben zufolge der Meinung, dass große Unternehmen gesetzlich verpflichtet sein sollten, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. “Die Menschen in Europa wollen den Schutz der Menschenrechte und des Klimas”, erklärte die Generalsekretärin von Amnesty International, Agnès Callamard. Ein Abbau von Schutzmaßnahmen diene nur den Einzelinteressen von Milliardären und Großkonzernen.
Zum Hintergrund der Umfrage: 2024 verabschiedete die EU die EU-Lieferkettenrichtlinie, die in der EU tätige Großunternehmen gesetzlich dazu verpflichtet, negative Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf Menschenrechte und Umwelt weltweit zu identifizieren, zu verhindern und zu mildern.
Am 3. April 2025 verabschiedete das Europäische Parlament den “Stop-the-Clock”-Vorschlag, der die Anwendung der Richtlinie zu den unternehmerischen Sorgfaltspflichten um ein Jahr auf Juli 2027 verschiebt. Am 13. Oktober wird der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments voraussichtlich über seine Position zum sogenannten Omnibus-Vorschlag abstimmen und damit darüber, einige Vorschriften wieder zurückzuschrauben.