Dresdner Bischof findet Begriff „Brandmauer“ nicht sinnvoll

Immer wieder ist von einer „Brandmauer“ gegen die AfD die Rede. Der katholische Dresdner Bischof stößt sich an dem Begriff, plädiert aber für eine klare Positionierung. Er verteidigt das Votum der Bischöfe gegen die AfD.

Der katholische Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers sieht den Begriff „Brandmauer“ im gesellschaftspolitischen Kontext kritisch. „Mauern lösen keine Probleme“, sagt der in der neuen Folge des Podcasts „Politik in Sachsen“ der „Sächsischen Zeitung“. „Eine Mauer trennt erstmal. Gegen eine Mauer rennt man an, kommt aber nicht dagegen an. Man muss sie überwinden.“ Gegen Ängste, die Menschen haben, helfe kein „Gegenanreden“, sondern man müsse miteinander ins Gespräch kommen und nach Lösungen suchen.

Aus der konkreten Parteipolitik sollte sich Kirche zwar heraushalten, so Timmerevers, aber die gegenwärtige Situation sei besonders, da die Demokratie und ihr Wert in Gefahr seien: „Jetzt können wir nicht schweigen.“ Anfang des Jahres hatten zuerst die ostdeutschen katholischen Bischöfe in einem Appell vor den Umtrieben rechter Parteien gewarnt und die AfD als für Christen nicht wählbar eingestuft. Wenig später hatten sich dem alle katholischen Bischöfe in Deutschland in einer gemeinsamen Stellungnahme angeschlossen.

„Nicht wenige Gläubige haben mir gesagt: ‚Sie haben sich deutlich positioniert, das ermutigt auch uns, uns in unseren Kreisen und in der Gesellschaft zu positionieren“, beschrieb Timmerevers Reaktionen auf die Stellungnahme. „Das Evangelium, die frohe Botschaft, die wir zu verkünden haben, ist ja nicht nur eine fromme Botschaft“, so der Bischof. „Es soll ja auch eine Wirkung haben – im Leben, im Miteinander, im konkreten Tun.“ Christen seien ganz klar dazu aufgerufen, die Gesellschaft mitzugestalten und sie menschenfreundlicher zu machen.

An der AfD stört Timmerevers nach eigenen Bekunden besonderes deren Ausgrenzungsbestrebungen. Jemanden auszugrenzen, weil er aus einem anderen Land sei, eine andere Kultur, Religion, Sprache oder Hautfarbe habe, „widerspricht fundamental unserer christlichen Grundüberzeugung von der Würde eines jeden Menschen“, sagte der Bischof.