„Dom romantisch“: Elíasson gestaltet Kirchenfenster in Greifswald

Der isländisch-dänische Künstler Ólafur Elíasson wird die Ostfenster im Greifswalder Dom neu gestalten – und damit den berühmtesten Sohn der Stadt ehren.

Dompastor Dr. Tilmann Beyrich und Eliasson-Studio-Mitarbeiterin Myriam Thomas stellen den Entwurf der neuen Kirchenfenster vor
Dompastor Dr. Tilmann Beyrich und Eliasson-Studio-Mitarbeiterin Myriam Thomas stellen den Entwurf der neuen Kirchenfenster vorepdbild / Christian Rödel

Die Zeit ist kurz, das Projekt um so ambitionierter: Bis Ostern nächsten Jahres sollen im Chorraum des Greifswalder Doms neue Fenster eingebaut werden. „Domfenster von Ólafur Elíasson – das war unser Traum“, sagte der evangelische Dom-Pastor Tilman Beyrich in der Hansestadt. Damit beteiligt sich die Kirchengemeinde an den Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag des Malers Caspar David Friedrich. Unter dem Motto „Dom romantisch“ sollen neben den Kirchenfenstern in den nächsten Jahren auch die Kapellen in den Seitenschiffen restauriert und die romantische Farbgebung des Mittelschiffs wieder hergestellt werden.

Für seinen Entwurf der Domfenster habe sich der international bekannte isländisch-dänische Künstler intensiv mit dem Werk Friedrichs auseinandergesetzt, so Beyrich. Inspiriert von den Lichtspektren des romantischen Malers, werde Elíasson den Dom mit farbigen Fenstern in den Farben rot, gelb und blau und mit Spiegelinstallationen illuminieren und den Wandel der Tages- und Jahreszeiten erlebbar machen. Elíasson ist weltbekannt für seine spektakulär-poetischen Installationen in Museen und im öffentlichen Raum.

„Im Licht des 21. Jahrhunderts“

In seinem Kunstwerk schwinge die Geschichte des Gebäudes mit, zitierte eine Mitarbeiterin Elíassons Vision: Die neuen Fenster tauchten den Innenraum des Doms, der im 19. Jahrhundert renoviert wurde, „ins Licht des 21. Jahrhunderts“. Als „meditativer Focus“ hinter dem Altar lade das Werk zum Nachdenken und Innehalten ein. Den Angaben zufolge sind für das Projekt „Dom romantisch“ insgesamt rund drei Millionen Euro veranschlagt. Den Eigenanteil von 80.000 Euro müsse die Kirchengemeinde noch durch Spenden einwerben, hieß es.

Der Maler Caspar David Friedrich stammt aus Greifswald
Der Maler Caspar David Friedrich stammt aus GreifswaldImago / Imagebroker

Der Maler Caspar David Friedrich wurde am 5. September 1774 in der Hansestadt geboren und gilt als der berühmteste Sohn der Stadt. Anlässlich seines 250. Geburtstages wird es 2024 ein ganzjähriges Kulturprogramm in Greifswald geben, das am 20. Januar kommenden Jahres eröffnet werde. Geplant seien Ausstellungen und Kunst im öffentlichen Raum, Theater und Lesungen, Konzerte und Performances, Film und Digitales sowie Vorträge, Feste und Märkte, sagte Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne).

Typisch norddeutsche Motive

Unter anderem werden für die Sonderausstellungen „Sehnsuchtsorte“ und „Heimatgäste“ die berühmten Gemälde Friedrichs „Kreidefelsen auf Rügen“ (Kunst Museum Winterthur, Schweiz) und „Wiesen bei Greifswald“ (Hamburger Kunsthalle) nach Greifswald zurückkehren. Insgesamt stehen den Angaben zufolge für das Jubiläumsjahr Mittel von rund 5,9 Millionen Euro zur Verfügung.

Friedrich habe wie kein anderer die Kunst der Romantik in Deutschland geprägt. Er gehöre „zweifellos zu den international bekanntesten deutschen Malern“, so Fassbinder. Darüber hinaus gelte er als „Wegbereiter der Moderne und sei der bedeutendste Vertreter der Romantik weltweit“.

In Greifswald und Umgebung habe er seine Skizzenbücher mit typisch norddeutschen Motiven gefüllt, hieß es. Viele Greifswalder Motive hätten Eingang in Gemälde gefunden, die sich heute in großen Museen auf der ganzen Welt befinden: Der Greifswalder Markplatz, der Dom St. Nikolai und die Kirche St. Jakobi gehörten ebenso dazu wie Ansichten des Stadthafens und der Klosterruine Eldena.