Dokumentation Obersalzberg zeigt Sonderschau zu Albert Speer

Er war ein „Supernazi“ und tat am Ende so, als sei er völlig unverschuldet in die Nähe von Adolf Hitler gekommen. Eine Sonderausstellung widmet sich Albert Speer und der von ihm selbst gestrickten Legende.

Die Dokumentation Obersalzberg präsentiert vom 12. April bis 15. September die Sonderausstellung „Albert Speer in der Bundesrepublik. Vom Umgang mit deutscher Vergangenheit“. Im Mittelpunkt der Schau stehe eine Person, die mit dem historischen Ort eng verbunden sei, heißt es in der Ankündigung. Spätestens seit 1938 habe er am Obersalzberg seinen Hauptwohnsitz gehabt. 1966, nach 20 Jahren Haft im Kriegsverbrechergefängnis in Berlin-Spandau, rückte Speer für viele Jahre ins öffentliche Rampenlicht. Als sympathisch und scheinbar geläuterter Zeitzeuge stieg er zum Medienstar auf.

Laut Mitteilung konzentriert sich die Ausstellung auf die Frage, warum diese Legende in der Bundesrepublik so große Resonanz gefunden habe. Dies sei sogar noch der Fall gewesen, als viele seiner Erzählungen durch historische Forschungen längst widerlegt worden seien. Speer war während des Nationalsozialismus führender Architekt und als Rüstungsminister ein zentraler Akteur des Regimes. Sein Wohnsitz und Atelier befanden sich im sogenannten Führersperrgebiet am Obersalzberg.

Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess wurde Speer 1946 zu 20 Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung habe er erfolgreich seine Legende vom unschuldigen Technokraten verbreitet, hieß es. Er habe von den NS-Verbrechen nichts gewusst und sei, von der Aura Hitlers verführt, unverschuldet in den Krieg hineingeraten. Seine Nähe zu Hitler, die er gezielt gesucht hatte, habe er im Nachhinein als lästig und geradezu hinderlich dargestellt. Speer habe auch das Zerrbild vom Obersalzberg als einem unpolitischen und unbelasteten Ferienort geprägt.