„Die Passion“ wird auch in Heide und Neumünster zum Musical

Sieben Solisten, ein 150 Stimmen starker Chor, eine Band, moderne Technik und 16 ausdrucksstarke moderne Lieder erzählen in Itzehoe, Heide und Neumünster die Passionsgeschichte neu.

Die Proben zum Musical "Die Passion" sind abgeschlossen. Jetzt geht es auf die Bühne.
Die Proben zum Musical "Die Passion" sind abgeschlossen. Jetzt geht es auf die Bühne.Rebekka Krüger

„Moment, welche Tonart spielst du da?“ – A – „Können wir das in C machen?“ Dass Lied wird abgebrochen und von vorne geprobt. So geht es weiter bis alle Stücke sitzen, denn jetzt ist die letzte Probe vor der Generalprobe. Am 16. März wird das Musical „Die Passion“, das die Leidensgeschichte Jesus bis zu seiner Kreuzigung erzählt, im Stadttheater Heide aufgeführt.

„Die Entstehungsgeschichte zum Musical ist eigentlich ganz witzig“, sagt Kirchenmusiker Chris Merkel und grinst beim weiterreden. Jemand in Neumünster habe ihm nach dem Kirchenkaffee davon erzählt, dass die Passionsgeschichte „ja immer“ vor Ostern in der Kirche stattfinde. „Darauf habe ich nur gedacht: Wer hat denn bitte ein Abo auf DIE Geschichte?“, Noch in der selben Nacht hat Merkel die ersten Songs für das Stück rausgesucht.

Vorbereitungen für „Die Passion“ haben ein Jahr gedauert

Seitdem ist der Kirchenmusiker der Dietrich-Bonhoeffer Kirchengemeinde in Neumünster mit Herzblut dabei. Er plant das Projekt bereits seit einem Jahr und hat mit Bandleaderin sowie Popkantorin Anne Petersen und Chorleiter Stephan Reinke auch die Kirchenkreise Dithmarschen und Rantzau-Münsterdorf mit ins Boot geholt.

Miriam Wolter, Jonatan Pandelaki und Chris Merkel spielen Maria, Jesus und Judas
Miriam Wolter, Jonatan Pandelaki und Chris Merkel spielen Maria, Jesus und JudasRebekka Krüger

Die Leidensgeschichte mit modernen, coolen Songs zu erzählen, das ist das Konzept. „Wir möchten uns gleichzeitig auf die Evangelien beziehen, Vorurteile abbauen und einen neuen Zugang zu Kirche schaffen.“, sagt Chris Merkel

Passionsgeschichte eigentlich eine Hoffnungsgeschichte?

Blicke auf die Passionsgeschichte gibt es viele. Merkel hat schnell bemerkt, dass sich daraus auch viele Schwierigkeiten ergeben. „Es geht nicht nur darum ein lustiges Bühnenstück zu machen, es sollen eben auch die Inhalte richtig und fachlich gut vermittelt werden“, erklärt der Musiker. Deswegen entstand die Entwicklung zum Bühnenstück auch in vielen verschiedenen Gesprächskreisen statt. Von Seniorenclub bis Konfigruppe.

„So hatte ich selbst eine riesige Lernkurve zu meinem Bild auf die Passionsgeschichte“, sagt Merkel. Früher habe er die Geschichte ganz prägnant mit dem Leiden verbunden und der Vorstellung von einer Kreuzigung, die an einen Horrorfilm erinnert. Beim genauen Blick auf die Evangelien wurde dem Kirchenmusiker dann klar: Das ist gar keine reine Leidensgeschichte.

Rolle des Judas: Hat nicht jeder ein zweites Gesicht?

„Das ist eigentlich eine Hoffnungsgeschichte, die die Hoffnung bringt, dass es wirklich einen Bund zwischen Gott und den Menschen gibt.“ Deswegen steht auch beim Musical nicht das Leiden, sondern die Menschlichkeit aller Charaktere an erster Stelle.Das zeigt sich besonders im letzten Lied. Für „Geboren um zu leben“ von Unheilig, hat Merkel das Ende noch einmal umgeschmissen und so für einen Gänsehautmoment gesorgt. „Ich wollte dieses Lied einfach unbedingt dabeihaben.“

Das Brot bricht Jesus auch schon während der Proben für "Die Passion"
Das Brot bricht Jesus auch schon während der Proben für "Die Passion"Rebekka Krüger

Mit dem Musical änderte sich ebenfalls sein Blick auf die Rolle des Judas, den Chris Merkel selbst verkörpert – auch, weil sich kein Anderer die Rolle so richtig wollte. Positiv ist die Rolle schließlich nicht besetzt. „Judas ist aber eine sehr spannende Person. Hat nicht jeder so ein bisschen ein zweites Gesicht?“, gibt Merkel zu bedenken. Auch er habe schon Sachen getan, auf die er hinterher nicht wirklich stolz war. Passend dazu wird nach Judas Verrat auf der Bühne „Zweites Gesicht“ von Peter Fox geschmettert. „Das ist schon eine krasse Person und er bezahlt dafür auch wirklich hart“, sagt Merkel.

Karten für „Die Passion „schon Fast ausverkauft

Ziel des Projekts ist es auch, ein niedrigschwelliges Angebot zu schaffen, um die Passionsgeschichte jedem zugänglich zu machen. Denn die Geschichte sei gerade jetzt aktueller denn je: „Wir leben in einer Zeit, die echt von wahnsinnig vielen Krisen geprägt ist, ob kirchlich, Nahost oder Ukraine“, sagt Merkel bestimmt, „Aber da ist Hoffnung und das kann man aus den Stück mitnehmen.“

„Das Projekt kommt schon jetzt super an“, freut sich Merkel. Trotz der 570 Plätze im Stadttheater Neumünster und der 580 Plätze in Heide seien viele Karten bereits verkauft.

Für die Vorstellung am 16. März im Stadttheater in Heide gibt es noch Restkarten. Die Vorstellung in Neumünster sei bereits ausverkauft.