Diakonie bietet Beratung für Flüchtlinge aus der Ukraine

In elf Städten richtet das Diakonische Werk Beratungen für Geflüchtete aus der Ukraine ein. Die seelische Stabilisierung soll bei der Integration helfen.

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Kiel. Die Diakonie startet am 1. Juli an elf Orten in Schleswig-Holstein sozial-psychologische Beratungsangebote für Geflüchtete aus der Ukraine. Das Projekt soll Geflüchteten helfen, in Schleswig-Holstein anzukommen und traumatisierende Erlebnisse durch Krieg und Flucht zu verarbeiten. Eine psychische Stabilisierung der Menschen sei notwendig, auch für eine gelingende Integration oder ihre spätere Rückkehr in die Ukraine, sagte Landespastor Heiko Naß in Rendsburg. Offiziellen Angaben zufolge sind seit Februar 30.000 Menschen aus der Ukraine nach Schleswig-Holstein geflüchtet.

Die meisten Geflüchteten sind nach Diakonie-Angaben Frauen und Kinder. Viele haben in ihrer Heimat Beschuss und Bombardierungen erlebt. Hinzu kommt die große Sorge um Familienmitglieder und Freunde, die in der Ukraine geblieben sind. „Viele Geflüchtete sind psychisch stark belastet“, sagte die Referentin für Flucht und Migration vom Diakonischen Werk, Doris Kratz-Hinrichsen. Diese dauerhafte Belastung könne bei Betroffenen zu ernsthaften Krisensituationen führen. Besonders Kinder seien oft sehr schreckhaft und verängstigt.

Weitere Hilfe möglich

In Gruppen- und Einzelgesprächen sollen die Betroffenen mit Psychotherapeuten, Sozialpädagogen und Dolmetschern über das Erlebte sprechen können. Das helfe oftmals schon, so Kratz-Hinrichsen. Den Kindern wollen die Diakonie-Mitarbeitenden auf spielerische Weise Gesprächsangebote machen. Steckt ein tiefer gehendes Trauma hinter den Symptomen, sollen die Geflüchteten in weitere Hilfsangebote vermittelt werden.

Die Beratungsstellen werden an den Standorten der Diakonie in Bad Oldesloe, Husum (Kreis Nordfriesland), Kiel, Meldorf (Kreis Dithmarschen), Neumünster, Niebüll (Kreis Nordfriesland), Ratzeburg, Rendsburg, Schleswig, St. Peter-Ording (Nordfriesland) und Süderbrarup (Kreis Schleswig-Flensburg) eingerichtet. Geflüchtete können sich dort zu den Öffnungszeiten melden. Bei Bedarf werden die Betroffenen weiter an die Kinder- und Jugend-Psychiatrie, die Erziehungsberatung, die Schwangerschaftsberatung, den Jugendmigrationsdienst oder den Migrationsdienst vermittelt.

Hotline ergänzt Angebot

Die Kontaktdaten der Beratungsstellen sind hier zu finden. Eine Hotline (0800–766 2476) soll das Angebot ergänzen. Sie ist außerhalb der Öffnungszeiten der Beratungsstellen freitags bis sonntags jeweils von 16 bis 22 Uhr geschaltet.

Die geplanten Kosten für das zunächst auf zwei Jahre angelegte Projekt belaufen sich auf 600.000 Euro. Zur Finanzierung stellt die Diakonie Katastrophenhilfe 400.000 Euro zur Verfügung, der Rest fließt aus Eigenmitteln der Diakonie Schleswig-Holstein und Spenden. (epd)