Deutschland unterstützt Arbeitsmigration aus Ghana

Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, will die Bundesregierung die Zuwanderung für Fachkräfte einfacher machen. In Ghana haben zwei Ministerien eine Initiative vorgestellt.

Deutschland setzt auf gezielte Zuwanderung
Deutschland setzt auf gezielte ZuwanderungImago / Lobeca

Deutschland will mehr Fachkräfte aus Ghana anwerben. Bei ihrem Besuch in dem westafrikanischen Land stellten Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) eine entsprechende Initiative vor. Das Migrationszentrum in der Hauptstadt Accra, das seit 2017 ghanaische Rückkehrerinnen und Rückkehrer unterstützt, soll nun auch über legale Migrationswege für Fachkräfte nach Deutschland und Europa informieren.

„Fachkräftesicherung ist Wohlstandssicherung für unser Land“, sagte Heil. „Wir müssen alle Register im In- und Ausland ziehen, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen.“ Zugleich betonte Schulze, Migrationspolitik hänge eng mit Entwicklungspolitik zusammen. „Richtig gesteuert birgt Migration enormes Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung in unseren Partnerländern, aber auch bei uns.“ Man könne für den Fachkräftemangel in Deutschland und die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Ländern wie Ghana gemeinsam gute Lösungen finden. Arbeitsmigration könne die Entwicklung im Herkunftsland zum Beispiel durch Rücküberweisungen und Wissenstransfer stärken.

Bedarf bei Pflege hoch

Ein Bereich, in dem in Deutschland besonders hoher Bedarf an Fachkräften besteht, ist die Pflege. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es in Ghana aber ebenfalls einen kritischen Mangel an Gesundheits- und Pflegepersonal. Die WHO empfiehlt deshalb, aus Ländern wie Ghana nicht für diesen Bereich zu rekrutieren, private Agenturen dürfen in diesen Ländern kein Pflegepersonal für den deutschen Markt anwerben. Auch weitere Länder, in denen Deutschland in Migrationszentren investieren will, stehen auf der WHO-Liste.

In die von der EU mitgetragene Initiative von „Zentren für Migration und Entwicklung“, zu der auch das Zentrum im Accra gehört, will das Entwicklungsministerium in den kommenden Jahren 150 Millionen Euro investieren. Weitere Zentren sind in Marokko, Tunesien, Ägypten, Jordanien, Nigeria, Irak, Pakistan und Indonesien geplant. Deutschland wird in den kommenden drei Jahren zehn Millionen Euro in das Zentrum in Accra investieren, die EU beteiligt sich mit sechs Millionen Euro.

Ghana ist seit 2017 eines der Schwerpunktländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Weil Ghana als sicheres Herkunftsland gilt, sind die meisten Ghanaerinnen und Ghanaer, die illegal nach Deutschland einreisen, nur geduldet und haben keine Aussicht auf einen dauerhaften Aufenthaltsstatus. Im Jahr 2021 nutzten laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 125 Ghanaer die Option der freiwilligen Rückkehr ins Heimatland.