Deutschland hilft nach Erdbeben in Türkei und Syrien

Mehr als 1.300 Menschen sind bei schweren Erdstößen in der Türkei und Syrien ums Leben gekommen. Deutschland schickt Hilfe, Politik und Kirche zeigen sich erschüttert. Ein Überblick.

In Gaziantep im Osten der Türkei suchten Helfer nach Verschütteten
In Gaziantep im Osten der Türkei suchten Helfer nach VerschüttetenImago / Zuma Wire

Nach den Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion stellt die Bundesregierung den Menschen vor Ort Unterstützung in Aussicht. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilte auf Twitter mit: „Deutschland wird selbstverständlich Hilfe schicken.“ Er verfolge „mit Bestürzung“ die Nachrichten, trauere mit den Angehörigen und bange mit den Verschütteten.

Bei den Erdbeben in der Türkei und Syrien sind laut Medienberichten mehr als 1.300 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Gebäude sind zerstört worden, unter den Trümmern wird nach Menschen gesucht. Die Erdstöße hatten eine Stärke von 7,9.

EU schickt Rettungsteams

„Wir werden mit unseren Partnern rasch Hilfe auf den Weg bringen“, erklärte auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bei Twitter. Sie sprach von „schrecklichen Nachrichten“. Ihre Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer und allen, die um ihre Familie, Freunde, Nachbarn bangten.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Menschen in der Türkei und Syrien seine Anteilnahme ausgesprochen. „Das Ausmaß von Tod und Zerstörung erschüttert mich tief“, erklärte Steinmeier in Berlin. Seine Gedanken seien bei den vielen Opfern, seine Anteilnahme gelte ihren Familien. Seine Hoffnung richte sich darauf, „dass noch viele aus den Trümmern gerettet werden können“, erklärte Steinmeier weiter.

Die Europäischen Union (EU) koordiniert den Einsatz von Rettungsteams aus Europa. „Teams aus den Niederlanden und Rumänien sind bereits auf dem Weg“, erklärte der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcicauf Twitter. Laut Lenarcic wurde der EU-Katastrophenschutzmechanismus aktiviert. Dieser organisiert die Zusammenarbeit der EU-Staaten und acht weiterer Länder, unter anderem der Türkei, im Bereich des Katastrophenschutzes und der humanitären Hilfe.

EKD spricht Beileid aus

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat den betroffenen Menschen ihr Beileid ausgesprochen. Die westfälische Präses rief zugleich Christinnen und Christen zur Unterstützung und zu Spenden auf.

„Die verzweifelte Situation, in der sich die Menschen dort gegenwärtig befinden, geht mir zu Herzen“, erklärte die Ratsvorsitzende: „Ich denke auch im Gebet an die Familien der Verstorbenen und die vielen Vermissten und Verletzten.“ Diese Region und alle, die dort leben, müssten ohnehin eine schwere Zeit durchmachen durch große wirtschaftliche und politische Probleme.

Dass die Einheimischen nun auch noch von dieser Katastrophe heimgesucht werden, „ist entsetzlich“, fügte Präses Kurschus hinzu: „Jetzt ist wichtig, Solidarität zu zeigen und zu helfen, so gut es geht.“ Die unmittelbare Hilfsbereitschaft der internationalen Staatengemeinschaft sei dabei weit mehr als ein tröstliches Zeichen. Kurschus: „Wir sind im ständigen Austausch mit unseren Partnern vor Ort und stehen für jede Unterstützung bereit, die sie in dieser schweren Zeit brauchen.“

Menschenrechtler in Sorge

Menschenrechtler fordern schnelle Hilfe für die kurdisch kontrollierten Gebiete in Syrien. „Die Bundesregierung muss die Türkei dazu drängen, ihre Angriffe auf Nordsyrien einzustellen, damit nach Überlebenden gesucht werden kann“, sagte der Nahostexperte der Gesellschaft für bedrohte Völker, Kamal Sido, in Göttingen. Die Grenzübergänge aus der Türkei müssten für humanitäre Lieferungen offen bleiben, damit internationale Hilfe in die betroffenen Gebiete gelangen könne.

Weder die türkische, noch die syrische Regierung seien daran interessiert, Hilfe für die kurdisch kontrollierten Gebiete zu leisten oder auch nur zuzulassen. „Umso wichtiger ist es, dass die Bundesrepublik und andere Staaten dafür sorgen, dass die Menschen in dieser kriegsgeschundenen Region nicht vergessen werden“, forderte Sido.

Katholischer Bischof erschüttert

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat sich tief erschüttert gezeigt. „Meine Gedanken sind bei den vielen Toten und deren Angehörigen. Die Bilder des verheerenden Erdbebens machen sprachlos“, sagte Bätzing am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Naturgewalt habe Leben ausgelöscht und Not entfacht. Der Limburger Bischof sagte, er danke allen, die jetzt helfen – vor allem den Rettungsteams, die aus vielen Teilen der Welt in die Region unterwegs seien.