Der „kleine Kirchentag von Pinneberg“

Nur digital geht der Ökumenische Kirchentag von Frankfurt über die Bühne. Das wollte eine kleine Gruppe im Kreis Pinneberg nicht auf sich sitzen lassen – und hat ein corona-konformes Programm organisiert.

Fröhliche Stimmung auf einem Kirchentag – leider ein Archivbild
Fröhliche Stimmung auf einem Kirchentag – leider ein ArchivbildNorbert Neetz / epd

Pinneberg. Schon den Kirchentags-Sonntag feierten sie zusammen. Protestanten und Katholiken aus dem Kreis Pinneberg trafen sich im Februar zu einem gemeinsamen Gottesdienst, um sich auf den Ökumenischen Kirchentag einzustimmen. Doch es war bereits klar, dass das Christen-Fest im Mai in Frankfurt wegen der Pandemie nur digital über die Bühne geht. Nach der Feier kam Propst Thomas Drope mit einigen Katholiken ins Gespräch, und gemeinsam beschloss man: Wenn schon nicht in Frankfurt, dann wollen wir den Kirchentag wenigstens bei uns im Norden feiern.

Dieses Programm steht jetzt fest. Zu Himmelfahrt am Donnerstag, 13. Mai, soll es eine Sternenfahrt geben. An drei Orten finden vormittags Gottesdienste statt, und zwar in der Halstenbeker Herz-Jesu-Kirche (9:15 Uhr unter freiem Himmel), in der Quickborner St. Marien-Kirche (10.30 Uhr) und in der Kirche St. Michael in Pinneberg (11 Uhr). Den Gottesdienst feiert Propst Drope zusammen mit dem katholischen Diakon Guido Nowak, die Predigt wird Drope halten.

Maske auf zur Pilger-Tour

Während es in Pinneberg zu Fuß auf eine etwa sechs Kilometer lange Pilger-Tour losgeht, startet von den anderen beiden Orten aus eine Rad-Tour. Was alle drei Touren gemeinsam haben: Zwischendrin gibt es Pausen. „Dann können alle gemeinsam die Natur genießen“, sagt die Katholikin Marianne Glamann von der Pfarrei Heiliger Martin, die die Touren mit organisiert hat. Kurze geistige Impulse seien während der Pausen ebenfalls vorgesehen. Und weil man sich im Freien aufhält, darf sogar mit Maske gesungen werden – ein echter Pluspunkt gegenüber Veranstaltungen in Kirchengebäuden.

Propst Thomas Drope
Propst Thomas DropeKirchenkreis

Den Abschluss des Tages wollen alle drei Gruppen dann gemeinsam feiern: ab 16 Uhr auf dem Gelände der ehemaligen Kita am Gemeindezentrum von Appen. Dort soll die Geschichte von Jesu Himmelfahrt vorgelesen werden – passenderweise auf einer Anhöhe.

Wert legt Marianne Glamann darauf, dass alle Corona-Regeln eingehalten werden. So dürfen maximal 100 Teilnehmer mitmachen. Allen wird empfohlen, die Maske dauerhaft zu tragen, auch wenn der Mindestabstand eingehalten wird. Essen werde nicht verteilt, die Pilger sollten eigenes Proviant mitbringen. Jetzt hoffen die Organisatoren darauf, dass nicht kurzfristig die Regeln geändert werden – und die Planungen damit über den Haufen geworfen werden.

Keine Gräben zwischen Konfessionen

Einen Tag später, am Freitag, 14. Mai, finden um 18 Uhr in der katholischen Halstenbeker Herz-Jesu-Kirche eine Feierabendmahl im Freien und eine Taizé-Andacht statt. An einem runden Tisch stehen dann Brot, Weintrauben und Käse bereit. Die Besucher sollen nur kurz hingehen, um den Abstand wahren zu können, sagt Marianne Glamann. Abgerundet werden die Feiern der ökumenischen Gruppe am Sonnabend, 15. Mai, um 9 Uhr mit Live-Übertragungen aus Frankfurt. Bibelarbeiten und Podiumsdiskussionen sollen live in den Norden gestreamt werden.

Dass die Zusammenarbeit zwischen evangelischen und katholischen Christen so gut funktioniert, überrascht Propst Drope nicht. In Pinneberg sei die Ökumene schon immer lebendig gewesen. „Hier gibt es keine Gräben zwischen den Konfessionen“, sagt der Theologe, der an gemeinsame Veranstaltungen wie die ökumenische Bibelwoche in Pinneberg erinnert.

Kleiner Ersatz

Für Marianne Glamann sind diese Veranstaltungen wenigstens ein kleiner Ersatz. Eigentlich wollte sie nach Frankfurt fahren, so wie beim vergangenen Ökumenischen Kirchentag 2010 in München, den sie mit einer Jugendgruppe besuchte. „Jetzt haben wir wenigstens einen kleinen Kirchentag in Pinneberg“, freut sie sich.

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