EKD-Synode: Diese Aufgaben hat das Kirchenparlament

Vor 75 Jahren tagte die Synode der EKD zum ersten Mal. Wir erklären, welche Mitglieder im Kirchenparlament sitzen und welche Aufgaben es hat.

Die EKD-Synode tagt in der Regel einmal im Jahr, hier im November 2023 in Ulm
Die EKD-Synode tagt in der Regel einmal im Jahr, hier im November 2023 in Ulmepd-bild / Heike Lyding

Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verabschiedet Kirchengesetze und entscheidet über den Haushalt. Außerdem gibt sie mit Beschlüssen auch eine inhaltliche Richtung vor. Erstmals kam sie vor 75 Jahren, am 9. Januar 1949, in Bielefeld-Bethel zusammen. Erster Synodenpräses wurde der spätere Bundespräsident Gustav Heinemann. Der Name Synode bedeutet wörtlich „gemeinsamer Weg“.

Die Synode mit 128 Mitgliedern ist eines der drei Leitungsorgane der EKD. Weitere Leitungsorgane sind der Rat der EKD und die Kirchenkonferenz.

  • Rat: Er ist das mit einer „Regierung“ vergleichbare Leitungsgremium. „Soweit die Befugnisse nicht anderen Organen beigelegt sind, ist er für alle Aufgaben der EKD zuständig“, bestimmt die Kirchenverfassung. Von den 15 Mitgliedern des Rates werden 14 gemeinsam von der Synode und der Kirchenkonferenz für sechs Jahre gewählt. Dabei ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig. Die oder der Synodenpräses ist automatisch Ratsmitglied. Aus der Mitte des Rates wählen Synode und Kirchenkonferenz gemeinsam den Ratsvorsitzenden und seinen Stellvertreter. In der Praxis vertritt der oder die Ratsvorsitzende die evangelische Kirche in der Öffentlichkeit.
  • Kirchenkonferenz: Ihr gehören je zwei Vertreter aus den Kirchenleitungen der 20 Landeskirchen an. In der Regel sind das der leitende Geistliche und der leitende Jurist einer Landeskirche. Die Kirchenkonferenz ist das mit dem Bundesrat vergleichbare Organ, mit dem die Landeskirchen direkt Einfluss nehmen, etwa indem sie an der Gesetzgebung und der Ratswahl mitwirkt. Den Vorsitz in der Kirchenkonferenz, die in der Regel viermal im Jahr zusammentritt, hat stets der oder die Ratsvorsitzende.

Die EKD war im August 1945 als Zusammenschluss von lutherischen, reformierten und evangelischen Landeskirchen gegründet worden. Heute gehören ihr 20 evangelische Landeskirchen an.

Erste EKD-Synode diskutierte über Nachkriegsprobleme

Auf den ersten Synoden standen unter anderem Probleme der unmittelbaren Nachkriegszeit wie die Situation der Kirchen in Ost- und Westdeutschland oder der Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten im Zentrum. Im Jahr 1959 äußerte sich in Berlin-Weißensee die Synode zur Mitschuld der evangelischen Christen an den Verbrechen der Deutschen gegenüber dem jüdischen Volk.

Weitere wichtige Themen der EKD-Synoden waren Migration und Seenotrettung, Digitalisierung und finanzielle Weichenstellungen angesichts einer sinkenden Mitgliederzahl. Aktuell steht die Aufarbeitung von Missbrauch in der evangelischen Kirche im Vordergrund.

Präses der Synode ist seit 2021 Anna-Nicole Heinrich, Masterstudentin in Menschenbild und Werte. Vizepräsides sind Elke König und der Lutherische Superintendent der Lippischen Landeskirche, Andreas Lange. Vor Heinrich standen Irmgard Schwaetzer, Katrin Göring-Eckardt, Barbara Rinke, Jürgen Schmude, Cornelius von Heyl, Ludwig Raiser, Hans Puttfarcken und Constantin von Dietze an der Spitze der Synode.