Correctiv plant Datenbank für ehrenamtliches Engagement

Das Medienhaus Correctiv hat vor mehr als vier Wochen über Vertreibungspläne von Rechtsradikalen und AfD-Politikern berichtet. Seitdem ist die Redaktion im Ausnahmezustand. Die Vize-Chefredakteurin erklärt, warum.

Das Medienhaus Correctiv baut nach seinen Enthüllungen zu Vertreibungsplänen eine Datenbank für die Demokratie auf. „Es gibt ein großes Bedürfnis, sich zu engagieren“, sagte die stellvertretende Chefredakteurin Anette Dowideit im Interview des KNA-Mediendienstes. Viele Bürgerinnen und Bürger meldeten sich bei dem Recherchezentrum und fragten, was sie nach den Protesten gegen Rechtsextremismus weiter tun könnten. Die Datenbank soll diese Menschen zusammenbringen. „Dort können sich Menschen melden, die eine Initiative gründen, und andere können sich ihnen anschließen“, sagte Dowideit.

Nach ihren Angaben gibt es bei Correctiv derzeit „einen hohen Zulauf an Einzelpersonen (…), die einmalig oder dauerhaft spenden“. Über eine genaue Zahl habe das gemeinnützige Recherchezentrum noch keinen Überblick. Die gesamte Redaktion sei auch mehr als vier Wochen nach der Veröffentlichung der Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“ noch im Ausnahmezustand. „Wir sind ein kleines Team und noch dabei, es zu sichten“, sagte Dowideit. Aber auch vor der Veröffentlichung habe das Medienhaus schon einen Anstieg bei den Einzelspendern gespürt. „Die Sorge um die Demokratie hat offenbar schon viele Menschen zuvor umgetrieben.“

Correctiv hatte Anfang Januar ein Treffen von Rechtsextremen, Politikern von AfD, CDU und Werteunion sowie von Unternehmern enthüllt, bei dem diese Pläne zur Vertreibung von Millionen Menschen besprochen haben sollen. Nach der Veröffentlichung gingen bundesweit Hunderttausende Menschen gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit auf die Straße.