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„Den Namen ,Luther‘ tilgen!“

EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm verteidigt die ökumenische Bezeichnung des Reformationsjubiläums als „Christusfest“

MAGDEBURG (UK) – Evangelisch, lutherisch, katholisch – konfessionelle Traditionen dürften niemals Selbstzweck sein, sondern nur immer nur „Wege zur Neuentdeckung von Christus“. Diese Meinung vertrat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche von Deutschland (EKD), der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, in seinem Bericht vor EKD-Synode in Magdeburg. Damit verteidigte Bedford-Strohm die in ökumenischen Gesprächen übliche Bezeichnung des Reformationsjubiläums als „Christusfest“. Auf evangelischer Seite sei Kritik laut geworden, dass die „Errungenschaften des Reformation und das damit verbundene reformatorische Profil einer allzu großen Nähe mit den Katholiken zum Opfer fallen könnten“, so der Ratsvorsitzende. Aber nicht eine Einheitskirche sei das Ziel ökumenischer Bemühungen, sondern die „versöhnte Verschiedenheit“, so Bedford-Strohm.

Der Ratsvorsitzende zitierte dabei Martin Luther, der sich ausdrücklich gegen die Verwendung dessen Namens für Glaubensgemeinschaften gewandt habe: „Ich bitte, man wolle von meinem Namen schweigen und sich nicht lutherisch, sondern einen Christen nennen“, so Luther 1522, und weiter „Lasst uns tilgen die parteiischen Namen und uns Christen heißen.“ Damit wolle er nicht grundsätzlich für die Abschaffung der Bezeichnung „lutherisch“ plädieren, so Bedford-Strohm. „Aber jeglicher Konfessionalismus, der die Konfession zum Selbstzweck macht, muss ein Ende haben“, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende.