Chance verpasst – Hilfsorganisationen kritisieren G7-Gipfel und EU-Reaktion auf Trump

Bonn – Die Welthungerhilfe zeigt sich enttäuscht über die Ergebnisse des G7-Gipfels in Charlevoix (Kanada): „Die G7-Staaten haben eine Chance verpasst, ihren eigenen Versprechen zur Bekämpfung von Hunger konkrete Taten folgen zu lassen“, sagte Präsidentin Bärbel Dieckmann in Bonn. Einziger Hoffnungsschimmer ist aus Sicht der Hilfsorganisation die Initiative zur Frauenförderung und Gleichstellung der Geschlechter. Die kanadische G7-Präsidentschaft konnte 2,9 Milliarden US-Dollar für die Ausbildung von Frauen und Mädchen in Krisenregionen mobilisieren.
Das Hilfswerk „Brot für die Welt“ kritisierte die Reaktion der EU auf Trumps Blockadepolitik. „Mit ihrem kritiklosen Beharren auf Liberalisierung und Freihandel zeigt die EU, dass sie nicht auf der Höhe der Zeit ist“, erklärte Handelsexperte Sven Hilbig. „Weder ein deregulierter Handel noch eine Abschottung nationaler Märkte führen zu den Zielen, die sie angeblich erreichen wollen: mehr gesellschaftlicher Wohlstand und Schutz benachteiligter Bevölkerungsgruppen und Wirtschaftssektoren – in Nord und Süd.“ Notwendig sei vielmehr eine ökologisch nachhaltige und sozial faire Globalisierung im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele. „Kleinbauern, Landlose, Indigene und Heimatlose sind die ersten Opfer unseres Produktions- und Konsummodells, das für die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und den Klimawandel verantwortlich ist.“ KNA/UK