CDU-Kandidat Voigt zu TV-Debatte: Höcke direkt konfrontieren

Scharfe Kritik kam von Parteien und auch von Auschwitz-Überlebenden. Jetzt erklärt der Thüringer CDU-Spitzenkandidat Voigt, warum er mit dem AfD-Mann Höcke in einer TV-Debatte auftreten möchte.

Der Thüringer Spitzenkandidat der CDU, Mario Voigt, hat die geplante und umstrittene Fernsehdiskussion mit dem Kandidaten der AfD, Björn Höcke, verteidigt. „Wir grenzen uns weiterhin von der AfD ab, da ist unser Kompass sehr klar. Im Kern geht es darum, Herrn Höcke direkt zu konfrontieren. Denn die Bühne hat die angebliche Alternative doch schon längst“, sagte Voigt der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag). „Ich glaube, man muss Höcke ins Licht ziehen, um die AfD inhaltlich zu stellen, denn 30 Prozent Umfrageergebnisse für die AfD lassen sich nicht länger ignorieren.“

Die Demonstrationen der vergangenen Zeit hätten klar gezeigt: „Die Menschen erwarten, dass sich Politik mit aller Kraft Höcke und der AfD entgegenstellt“, sagte Voigt. Es werde viel zu viel über die AfD geredet, die dadurch eine überproportionale Aufmerksamkeit erhalte, und zu wenig über Lösungen für Probleme: „Das Leben ist zu kompliziert und zu teuer geworden, die Fleißigen sind zu oft die Dummen, dazu kommt die ungeregelte Migration. Das alles sind reale Themen, die angegangen werden müssen.“

Einige forderten, nicht über diese Probleme zu reden, um nicht das „vermeintliche Geschäft der AfD“ zu besorgen. „Ich sage: Nein, man bedient den Frust, indem man Themen ignoriert, wegguckt, sich vorbeimogelt. Das muss ein Ende haben“, erklärte Voigt.

Die Kritik an der geplanten TV-Diskussion bezieht sich auch auf das Datum 11. April, den Tag der Befreiung überlebender Häftlinge der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora. In Thüringen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. Höckes Partei wird in Thüringen vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft.

„Die Entscheidung des Thüringer CDU-Vorsitzenden, einer der bekanntesten Galionsfiguren rechtsextremer Hetze in Europa ausgerechnet an diesem Gedenktag einen weithin beachteten Auftritt zu ermöglichen, mutet Überlebenden des Holocaust politisch völlig instinktlos und makaber an“, sagte etwa der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner.

Voigt sagte jetzt in dem Interview, er respektiere Kritik an dem Datum, halte dieses jedoch für „genau das richtige“. Denn: „Der Tag mahnt uns doch, wohin rechtsextremes Denken führt. Er mahnt uns, was menschenverachtende Politik für grausame, verheerende Folgen hat.“