Caren Miosga will auch AfD-Politiker in ARD-Talkshow einladen

Caren Miosga will in ihre neue Polit-Talkshow am Sonntagabend in der ARD auch AfD-Politiker einladen. Damit verfolgt sie eine andere Strategie als ihre Vorgängerin Anne Will, die zuletzt davon abgesehen hatte. Außerdem will Miosga nicht allein auf eine klassische Diskussionsrunde setzen, sondern verstärkt auf Einzelgespräche mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur.

Diese sollen in der Sendung dann durch Erklärstücke, kurze Reportagen und Diskussionen mit weiteren Gästen ergänzt werden, erklärte der NDR am Donnerstag. Der Sender ist innerhalb der ARD für „Caren Miosga“ zuständig. So solle ein ebenso tiefer wie umfassender Einblick in das aktuelle Thema der Woche vermittelt werden.

„Im Idealfall erfahren unsere Zuschauerinnen und Zuschauer so mehr über das Thema, über die handelnden Personen, und sie verstehen, welche Möglichkeiten Politik heute hat, aber auch, welchen Grenzen sie unterliegt“, sagte Miosga zum neuen Konzept. Ihr Ziel sei, nicht nur zu fragen: „Wir möchten auch hinterfragen“.

Zu der Entscheidung, anders als ihre Vorgängerin die AfD nicht weiter auszuschließen, hatte Miosga im Interview mit dem „Spiegel“ gesagt: „Wir stehen vor Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. In allen drei Bundesländern liegt die AfD vorn, also müssen wir sie einladen“. Allerdings gelte das ausdrücklich nicht „für jeden und jede aus dieser Partei“.

Mit dem neuen Konzept setze Miosga „ein klares Zeichen für Meinungspluralität und eine respektvolle Debatte“, so NDR-Programmdirektor Frank Beckmann. Nach Senderangaben wird „Caren Miosga“ auch wieder vor Publikum stattfinden. Anne Will hatte seit der Conrona-Pandemie auf Publikum im Studio verzichtet.

Produziert wird „Caren Miosga“ in Berlin-Adlershof von Miosgas eigener Firma Mio Media. Nach Berichten von Business Insider belaufen sich die Kosten für die ARD auf 5,8 Millionen Euro für 30 Sendungen im Jahr, dazu kämen weitere sogenannte Beistellungen des NDR.

Damit wäre „Caren Miosga“ laut dem Bericht deutlich günstiger als die Vorgängersendung von Anne Will, für die zuletzt 7,3 Millionen Euro pro Jahr veranschlagt worden seien. Die erste Ausgabe von „Caren Miosga“ läuft am 21. Januar um 21.45 Uhr im Ersten.